Essen. Ein generationenübergreifendes Bluesprojekt, das ob seiner rauen Anmutung vermutlich nicht jedem gefallen wird: Aber wenn Charaktere wie Ben Harper und Charlie Musslewhite zusammenarbeiten, musste ja so etwas herauskommen wie „Get Up“...
Da haben sich offenkundig zwei Typen gesucht und gefunden: der eine, Ben Harper, ein etablierter Jung-Blueser aus Kalifornien mit gepflegtem Garagensound; der andere, Charlie Musselwhite, eine Legende auf der Mundharmonika. Wenn die beiden zusammen loslegen, muss es eigentlich mindestens annehmbar werden. „Get Up“ bestätigt das.
Der Produktion tut gut, dass der Sessioncharakter beibehalten wurde. Das ist nicht wirklich schön, aber wirklich schön schmutzig. Im Stile einer Straßenkatergang streunen die Herrschaften durchs Repertoire, das vom bizarr schrägen Gospel im Dreiertakt („We Can’t End This Way“) bis zum rumpelnd-rockigen „I Don’t Believe A Word You Say“ reicht. Meist geht es um gescheiterte Helden, die aufbegehrende Zeilen singen wie der Häftling im Titelsong: „Erzähl mir nicht , dass ich das Recht nicht brechen darf, denn das Recht hat mich gebrochen...“ Ziemlich finster, aber auch ziemlich inspirierend.
Ben Harper/Charlie Musselwhite: Get Up, Stax Records, Concord Music Group, VÖ: am 1. Februar