Berlin. . Der Stuttgarter Thienemann Verlag kündigt an, in Zukunft diskriminierende Begriffe wie etwa “Neger“ und “Negerlein“ aus dem Kinderbuchklassiker “Die kleine Hexe“ von Ottfried Preußler zu streichen. Bereits vor vier Jahren wurden ähnliche Begriffe aus den Büchern von Astrid Lindgren verbannt.
Der Kinderbuchklassiker "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler wird künftig ohne diskrimierende Worte wie "Negerlein" erscheinen. Das kündigte der Stuttgarter Thienemann Verlag in der Berliner Tageszeitung "taz" (Samstagsausgabe) an. Die Worte "Negerlein" und "Neger" würden nicht ersetzt, sondern ganz gestrichen. Dies sei notwendig, um Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel anzupassen, sagte Verleger Klaus Willberg. Nach seiner Aussage werde der Verlag alle Klassiker entsprechend "durchforsten".
Der Thienemann Verlag folgt damit dem Verlag Friedrich Oetinger aus Hamburg, der veraltete Worte wie "Neger" und "Zigeuner" bereits vor vier Jahren aus seinen aktuellen Übersetzungen von "Pippi Langstrumpf" und anderen Büchern von Astrid Lindgren gestrichen hat. Kurz vor Weihnachten hatte Familienministerin Kristina Schröder (CDU) für Aufsehen gesorgt, als sie in einem "Zeit"-Interview bekannte, diskriminierende Begriffe wie "Neger" auszulassen, wenn sie ihrer kleinen Tochter aus Kinderbuchklassikern wie Jim Knopf oder Pippi Langstrumpf vorlese.
"Kleine Hexe" 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet
Der 89-jährige Otfried Preußler schrieb mit seiner "Räuber Hotzenplotz"-Trilogie und "Krabat" Klassiker der deutschen Kinderbuch-Literatur. Er hatte sich laut Bericht lange gegen jede Änderung seines Klassikers "Die kleine Hexe" gestemmt, der 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet und seitdem in 47 Sprachen übersetzt wurde. "Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss", sagte Willberg. (afp)