Washington. . Kurz nach seinem 71. Geburtstag wird der Folk- und Rockmusiker Bob Dylan an diesem Dienstag von US-Präsident Barack Obama geehrt. Dylan erhält die höchste Auszeichnung, die die USA für Zivilisten zu vergeben haben.

Im Oktober 2010 war Bob Dylan äußerst kurz angebunden, als er im Weißen Haus zu tun hatte. „Er spielte, kam von der Bühne, schüttelte mir die Hand, lächelte kurz und ging“, erinnerte sich seinerzeit der etwas verdutzte Hausherr Barack Obama an den Auftritt des Sängers zu Ehren der Legenden der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. An diesem Dienstagnachmittag, 15.30 Uhr, sollte sich Dylan nicht so leicht davonstehlen können. Zur Verleihung der „Medal of Freedom“, der höchsten Auszeichnung, die Amerika für Zivilisten zu vergeben hat, gehören etliche Reden. Und viel feierliches Gemeinschaftsgefühl.

Gemeinsam mit 12 anderen Prominenten, darunter die Schriftstellerin Toni Morrison, der Astronaut John Glenn, die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright und Israels Präsident Shimon Peres, wurde der 71-Jährige, der vor 50 Jahren seine erste Schallplatte herausbrachte, geehrt, weil sein Werk blendend in das Anforderungsprofil der Prämierung passt, die 2011 auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zuteil wurde. Danach müssen sich Aspiranten „in besonders lobenswerter Weise für die Sicherheit oder die nationalen Interessen der USA, den Weltfrieden verdient gemacht oder einen anderweitigen Beitrag zur Erreichung kultureller oder anderer öffentlicher oder privater Bestrebungen geleistet haben“.

Im Fall Dylan, den deutsche Konzertgänger im Juli bei vier Konzerten (darunter am 4.7. in Bonn) mit etwas Glück mit Kostproben seines taufrischen 35. Studioalbums erleben können, hob Obamas Laudatio auf die Ausnahmestellung des dauertourenden Künstlers ab. Dylan sei einer der „einflussreichsten amerikanischen Musiker des 20. Jahrhunderts“. Seine „dichten und poetischen Texte“ hätten über ein halbes Jahrhundert „maßgeblichen Einfluss auf die amerikanische Kultur“ ausgeübt, sagte Obama. Am Ende gab Dylan dem Präsidenten wieder die Hand. Und lächelte kurz.