Essen. Der Brost-Ruhr-Preis geht an Armin Rohde, Dietmar Bär, Joachim Król und Peter Lohmeyer. Nach 40 Jahren stehen sie in der Bochum auf der Bühne.

Das wird ein besonderes Gipfeltreffen am 18. November im Bochumer Schauspielhaus: Zum ersten Mal seit vier Jahrzehnten stehen Dietmar Bär, Joachim Król, Peter Lohmeyer und Armin Rohde wieder gemeinsam auf dieser Bühne, an der sie ihr Handwerk erlernt und erste Rollen gespielt haben. Sie erhalten den mit 100.000 Euro dotierten Brost-Ruhr-Preis – „in zahllosen Filmen und Theateraufführungen“ lobt die Brost-Stiftung, „haben sich die ,Vier von hier‘ in die Herzen der Zuschauer gespielt – und sind dabei zum Exportschlager des Ruhrgebiets geworden.“

Die am Bochumer Schauspiel ausgebildeten Mimen werden nicht zuletzt dafür ausgezeichnet, dass sie „bis heute bekennende Ruhris“ sind. „Dass sie sich mit dem Ruhrgebiet identifizieren,“ betont Bodo Hombach als Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung, „dass sie es sogar kultivieren, das macht uns stolz und das wollen wir auszeichnen.“

Schauspieler stehen beispielhaft für die Steh-auf-Mentalität des Reviers

Das Bochumer Schauspielhaus verbindet die vier Freunde und Weggefährten bis heute, trotz gegensätzlicher Fußballleidenschaften. Lohmeyer fiebert mit Schalke 04, Bär und Król sind Anhänger des BVB. Die Lebenswege der vier Mimen stünden, so die Brost-Stiftung, beispielhaft für die Steh-auf-Mentalität der Ruhrgebietsmenschen: Rohde etwa verließ die Schule zwei Monate vor dem Abitur und jobbte als Hilfsarbeiter, Reisebegleiter und Postsortierer. Zivildienst leistete er im Krankenhaus.

Ihre Rollen und Persönlichkeiten verkörpern vielfach klassische Charakteristika der Menschen aus dem Pott: offen, ehrlich, authentisch, gelegentlich auch frech und vorlaut. Die „Vier von hier“ stehen gleichzeitig für die Vielfalt und den Anspruch der Kultur in einer Region, die sich längst durch andere Dinge auszeichnet als durch Kohle und Stahl. Das Schauspielhaus Bochum symbolisiert wie kaum eine andere Institution den kulturellen Aufstieg des Ruhrgebiets über Jahrzehnte hinweg, mit der Oscar-Nominierung für Sandra Hüller, die ebenfalls in Bochum spielt, als vorläufigem Höhepunkt.

Die Karten für die Preisverleihung am 18. November im Schauspielhaus kosten 5 Euro

Bei der Preisverleihung wollen Król, Rohde, Lohmeyer und Bär in der Moderation der WDR-Stimme Sabine Heinrich aus Unna ihre Geschichte(n) mit dem Publikum teilen. Die ultimative Lobhudelei auf das Quartett wird die Dortmunderin und NRW-Kulturministerin Ina Brandes halten. Als einziger Auswärtiger wird der im niederrheinischen Viersen geborene Jazz-Trompeter Till Brönner Ausschnitte aus seiner Komposition „Pulse“ zum Lebensrhythmus des Ruhrgebiets beisteuern.

Das Preisgeld von 100.000 Euro wird unter den Ausgezeichneten aufgeteilt; sie können es an gemeinnützige Einrichtungen ihrer Wahl im Ruhrgebiet spenden. Bisherige Preisträger waren unter anderem Fritz Pleitgen, Herbert Reul und Mona Neubaur. red

Die Preis-Verleihung im Bochumer Schauspielhaus am 18. November beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Eintrittskarten zum Preis von 5 Euro gibt es ab sofort an der Bochumer Theaterkasse.

Die Preisträger

  • Dietmar Bär (*5. Februar 1961 in Dortmund) ist einem breiten Publikum vor allem durch seine Rolle als Kommissar Freddy Schenk in der beliebten TV-Krimiserie „Tatort“ bekannt, die er seit 1997 verkörpert. Bär begann seine Schauspielkarriere am Schauspielhaus Bochum und hat sich auch als Synchron- und Hörbuchsprecher einen Namen gemacht. Er ist ein engagierter Unterstützer sozialer Projekte und setzt sich für die Zukunftsperspektiven von Jugendlichen und Langzeitarbeitslosen ein. Noch heute kommen Bär bei Grönemeyers „Komm zur Ruhr“ die Tränen. Er hat eine Dauerkarte für den BVB und ist bei fast jedem Heimspiel dabei. 
  • Joachim Król (*17. Juni 1957 in Herne) erlangte breite Bekanntheit durch seine Rollen in Filmen wie „Wir können auch anders“ und „Der bewegte Mann“. Król studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München und hat in über 90 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Er ist ein bekennender Fan von Borussia Dortmund und engagiert sich in der gemeinnützigen DFL Stiftung. Mehr Ruhrgebietsbiografie als bei ihm geht fast nicht: Sein Vater war Bergmann, in der SPD und Gewerkschaftler. Kaum eine Rolle war Król so nah wie die des Essener Ermittlers Lutter, der genauso spricht wie er und sich in einer Region bewegt, in der der Schauspieler sich auskennt. 
  • Peter Lohmeyer (*22. Januar 1962 in Niedermarsberg) ist ein vielseitiger Schauspieler, der in über 100 Filmen und TV-Produktionen mitgewirkt hat. Bekannt wurde er durch seine Rollen in „Die Straßen von Berlin“ und „Das Wunder von Bern“. Lohmeyer erhielt seine Schauspielausbildung an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum. Der Region ist er treu geblieben: Das Schauspielhaus Bochum ist sein Lieblingstheater, Stadt und Menschen geben ihm Bodenhaftung. Er ist mit Herzblut Fan des FC Schalke 04. 
  • Armin Rohde (*4. April 1955 in Gladbeck) ist ein bekannter Schauspieler und Synchronsprecher, der durch seine Rolle in „Kleine Haie“ seinen Durchbruch hatte. Rohde absolvierte seine Schauspielausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen und war lange Zeit am Schauspielhaus Bochum tätig. Er ist ein engagierter Buddhist und setzt sich für verschiedene soziale Projekte ein. Zwischen sich und dem Ruhrgebiet entdeckt Rohde so einige Parallelen: Wenn etwas typisch ist fürs Ruhrgebiet, dann der Umstand, hemmungslos für robust gehalten zu werden.