Essen. „Aua! Die Geschichte meines Körpers“ ist eine vergnügliche Gesundheits-Betrachtung, bei der der Kult-Autor sogar die Hosen runterlässt.
Beständig einmal im Jahr nimmt Erfolgsschreiber Axel Hacke seine Fans auf eine neue Lese-Reise mit. Zuletzt war das Ziel seine zweite Heimat Elba oder lag philosophisch tiefgründig („Über die Heiterkeit“, über Anstand und Gott), diesmal geht es in den Nahbereich eines jeden Menschen, unter dem Titel „Aua! Die Geschichte meines Körpers“. Ein erneuter Vorderplatz auf der Spiegel-Bestsellerliste dürfte damit kaum zu vermeiden sein.
Muss das sein, dass alte weiße Männer jetzt auch noch öffentlich über ihre Gebrechen sprechen? Jeder andere im letzten Lebensdrittel, der noch „Aua!“ schreien kann, hätte doch diese 220 Seiten im schmalen Format schreiben können. Oder eben nicht. Der 68-jährige Wahl-Münchener lässt nicht einfach die Hose runter, und wenn er auch vielfach sein Patientenleben schildert, dann nie im Witz-Stil von „Kommt ein Mann zum Arzt“.
Axel Hackes „Aua! Die Geschichte meines Körpers“: Eine Reise durch den Körper
Axel Hacke schreibt wieder über schwere Dinge mit leichter Hand, das Geheimnis seines langjährigen Erfolgs als preisgekrönter Buch- wie langjähriger Kolumnenschreiber der „Süddeutschen Zeitung“. Bleibt das oft oberflächlich? Ja. Ist das schlimm? Eher im Gegenteil.
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Von der Haut übers Hirn bis zum Herz geht Hackes Reise durch den Körper, und auch die weniger appetitlichen Bereiche der Innereien bleiben dabei nicht außen vor, ebenso der schnell peinliche Part des Penis. Das ist oft sehr persönlich und anekdotisch (wie er sich beim Meditieren einen Knochen brach), doch nie voyeuristisch oder schenkelklopfend. Oder belehrend, trotz eines Kapitels über den krankhaft erhobenen Zeigefinger. Und gestorben wird auch, jedoch nicht herzzerreißend.
Axel Hacke wird in seinem neuen Buch auch mal philosophisch
Und im Laufe der Seiten erkennt besonders Mann sich selbst wieder. Bei vielen dürften dieselben altersgerechten Medikamente auf dem Speiseplan stehen, der Verfallsprozess sich ähneln. Dass Axel Hacke aus einer sehr männlichen Perspektive heraus „Aua!“ schreit, sollte Frau ihm nicht vorwerfen. Alles andere wäre anmaßend gewesen, und das ist Hacke sehr selten.
Eher wird er philosophisch, wenn es um die unselige Trennung von Körper und Geist geht. „Was wäre ich ohne meinen Körper?“, fragt er, um sich selbst mit der Gegenfrage zu antworten „Was wäre er ohne mich?“.
„Aua! Die Geschichte meines Körpers“, Dumont, 220 Seiten, 20 Euro