Essen. Obwohl Axel Hacke inzwischen zur Altersweitschweifigkeit neigt, ist sein neues Buch „Über die Heiterkeit“ eine charmante Schmunzelattacke.
Axel Hacke, Bestsellerautor seit drei Jahrzehnten („Der weiße Neger Wumbaba“, „Das Beste aus meinem Leben“) und auf seinen Lesungen ein begnadeter Entertainer, kokettiert in seiner wöchentlichen Kolumne in der „Süddeutschen Zeitung“ gerne mit einer angeblich wiederkehrenden Schreibblockade. So schlimm kann es allerdings nicht sein: Jetzt ist das dritte Hacke-Buch im dritten Jahr hintereinander erschienen: „Über die Heiterkeit“.
2021 forschte der 67-jährige Wahl-(Bayern-)Münchener noch zum wiederholten Male Wumbaba-mäßigen Sprachmissverständnissen nach („Im Bann des Eichelhechts“), vergangenes Jahr entführte er anekdotenreich in sein italienisches (Ferien-)„Haus für viele Sommer“ auf Elba. Über die Heiterkeit philosophiert Hacke vergleichbar wie in seinem letzten Überlang-Titel mit Aufklärerattitüde „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“.
Fans von Axel Hacke werden „Über die Heiterkeit“ lieben
Der philosophische Hacke neigt auch diesmal zu einer gewissen Altersweitschweifigkeit. Dabei darf man dem Autor durchaus unter die Nase reiben, dass sein Werk trotz vieler Windungen von Sokrates über Molière und Adorno & Co. bis Robert Lembke unpolitisch bleibt. Sehr viele Menschen haben auf dieser Welt einfach wenig zu lachen, und das ist in den meisten Fällen keine Frage der richtigen Einstellung zu einem lustigen Leben. Und selbst beste Münchener Lebensverhältnisse garantieren auch dem erfolgreichsten deutschen Kolumnisten kein Dauergrinsen. Der Therapeut des erfolglos nach Heiterkeit strebenden Autors formuliert es so: Sie sind einfach kein heiterer Mensch. Und so lautet die Antwort auf die Frage, wie man einer wird, bei Hacke: Vergiss die Frage! Folge einfach dem, was Dir guttut. Solche Weisheiten erscheinen beliebig.
Doch hintergründig, intelligent, undogmatisch sind seine Betrachtungen auch diesmal an vielen Stellen. Und unterhaltsam allemal, oft im besten Sinne erheiternd. Hackisten werden es lieben, und das nächste Buch auch.
Axel Hacke: Über die Heiterkeit und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte. Dumont, 224 S., 20 €.