Essen. Das Faszien-Gewebe umhüllt Knochen, Muskeln, Organe und Nerven. Wenn es verhärtet, kann das unangenehm werden

Bewegungseinschränkungen, diffuse ziehende oder drückende Schmerzen, Verspannungen und mitunter auch Bauchkrämpfe können auf eine Faszienverklebung hindeuten. Unser Fasziensystem besteht aus Bindegewebe, einer geflechtartigen Struktur vor allem aus straffen und lockeren Kollagen- und Elastinfasern. Diese umhüllen Muskeln, Knochen, Nerven und Organe, unterstützen die Körperhaltung und erleichtern Bewegungen. Wenn Faszien verkleben oder verhärten, kann dies erhebliche Schmerzen und Funktionsstörungen verursachen.

Arten und Funktionen

Faszien werden in drei Typen unterteilt: oberflächliche, tiefe und viszerale Faszien:

Oberflächliche Faszien liegen direkt unter der Haut. Sie enthalten Fett und speichern Wasser, das als Schutzpolster und zur Wärmeisolierung dient, und ermöglichen der Haut, sich unabhängig von den darunter liegenden Muskeln zu bewegen.

Tiefe Faszien sind dichter und umgeben Muskeln, Knochen, Nerven und Blutgefäße. Sie stützen Muskelgruppen, reduzieren die Reibung und schützen die Nerven und Blutgefäße.

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Viszerale Faszien umhüllen die inneren Organe in Brust-, Bauch- und Beckenhöhle. Sie stützen die Organe, halten sie in Position und ermöglichen ihnen, sich bei Bewegungen wie Atmung und Verdauung reibungslos zu bewegen.

Symptome

Verklebte Faszien können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Sie äußern sich oft durch lokale oder ausstrahlende Schmerzen, die den Bewegungsspielraum einschränken, etwa im Schulterbereich bei Armbewegungen oder beim Greifen oder Heben. Faszien enthalten viele Nervenenden, die, wenn sie bei Verklebungen zusammengedrückt werden, Schmerzen im unteren Rückenbereich oder in den Beinen verursachen können. Das Gefühl von Steifheit, besonders nach dem Aufwachen, kann ebenfalls Anzeichen von Verklebung sein. Auch sind verklebte Faszienbereiche oft empfindlich, und unter der Haut können Knoten oder feste Bänder tastbar sein. Darüber hinaus können der Blutfluss und der Lymphflüssigkeitstransport behindert werden, was Schwellungen, Entzündungen und Schmerzen verursachen kann.

Mögliche Ursachen

Faszienverklebungen können durch verschiedene Faktoren entstehen, etwa durch Verletzungen wie Verstauchungen oder Brüche, die zu Entzündungen und Narbenbildung führen, durch Operationen, bei denen Narbengewebe die Faszienschichten zusammenbindet, durch Dehydration, da Faszien ausreichend Flüssigkeit benötigen, um geschmeidig zu bleiben. Weitere mögliche Ursachen sind Überbeanspruchung, die Mikrorisse und anschließende Verklebungen verursacht, wie sie bei Sportlern oder Berufstätigen bei sich wiederholenden Tätigkeiten vorkommen oder längere Inaktivität, etwa durch Tragen eines Gipses, was zu Versteifung führt. Oder chronischer Stress, der die Muskelspannung erhöht und die Faszien negativ beeinflusst. Außerdem schlechte Körperhaltung, die zu übermäßiger Belastung der Faszien führt oder chronische Entzündungen wie bei Arthritis, die das Gewebe schädigen können.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Faszienverklebungen umfasst eine gründliche klinische Untersuchung, die Anamnese, das Abtasten der betroffenen Bereiche und Ultraschall oder MRT, um das Ausmaß der Verklebungen zu beurteilen. Die Behandlung selbst verfolgt einen vielschichtigen Ansatz, um sowohl die Symptome zu lindern als auch die Ursachen zu beheben. Dazu gehören Tiefengewebsmassage und eine Triggerpunkt-Therapie zur Lösung der Verklebungen und Verbesserung der Durchblutung, physikalische Therapien mit Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie Haltungsschulungen, außerdem eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten oder manchmal auch Kortikosteroid-Injektionen. In seltenen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.

Vorbeugende Maßnahmen

Zur Vorbeugung von Faszienverklebungen gehören eine angemessene Körperhaltung, die richtige Ausführung und Verwendung geeigneter Ausrüstung bei körperlichen Aktivitäten, Geist-Körper-Praktiken wie Yoga, Tai-Chi oder Schwimmen zur Förderung der Flexibilität. Verzicht auf Nikotin, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und genügend Schlaf. Eine optimale Nährstoffzufuhr (Eiweiß, Kalium, Vitamin C, Magnesium) ist ebenfalls wichtig

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