Essen. Die Comicverfilmung mit Dwayne Johnson hält nicht, was sie verspricht. Alles, was da kracht und knallt, ist erwart- und austauschbar.
Die Kinobranche ächzt unter den Nachwirkungen der Pandemie, hat im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten rund ein Drittel des alten Stammpublikums noch nicht wieder zurückgewinnen können. Um so wichtiger für die Bilanzen ist es, dass zumindest die Blockbuster das erhoffte Millionenpublikum anlocken. Der für diesen Herbst heißt „Black Adam“ – und ist mal wieder eine Comicverfilmung. Diese scheinen nun aber auserzählt zu sein. Alles, was da kracht und knallt, ist ebenso erwart- wie austauschbar.
Die Handlung bei „Black Adam“ ist dünner als Alufolie
Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht irgendein Superheld auf den Großleinwänden die Welt vor einem Superschurken retten muss. Das Grundgerüst ist immer gleich, lässt aufgrund der Flut an gleichartigen Verfilmungen und TV-Serien auch kaum noch Variationsmöglichkeiten zu. Deshalb wirkt auch die 120-minütige Materialschlacht in „Black Adam“ schnell ermüdend.
Den Vorwurf, den sich Regisseur Jaume Collet-Serra zudem gefallen lassen muss, ist seine geballte Einfallslosigkeit. Weil die Handlung dünner als Alufolie ist, setzt er einfach dreist auf eine Aneinanderreihung zahlreicher Versatzstücke, die er aus erfolgreichen Genre-Klassikern der vergangenen Jahrzehnte zusammengeklaubt hat.
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Beispiele gefällig? Für die Titelrolle konnte mit Dwayne Johnson einer der bestbezahlten Hollywood-Stars der Gegenwart verpflichtet werden. Der wandelt aber meistens nicht zu Fuß auf dem Boden der Tatsachen, sondern schwebt in aufrechter Position scheinbar schwerelos durch den Raum – exakt so, wie es die Fans von Bösewicht Magneto aus den „X-Men“-Filmen kennen.
Zitate aus „Terminator“, „Die Mumie“ und „X-Men“ und Co.
Von den „X-Men“ geliehen ist auch jene Sequenz, die in Superzeitlupe abläuft. Der muskelbepackte Protagonist bewegt sich im ganz normalen Tempo über ein Schlachtfeld, während für die anderen Beteiligten rund herum die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Er lenkt dann Panzergeschosse und Raketen mit einem Fingertipp zu den Absendern zurück. Sieht cool aus. Kennt der geneigte Kinogänger aber bereits. In der Comicsprache würde man da wohl sagen: „Gääähn!“
Wer genau hinschaut, wird auch Zitate aus „Terminator 2“, „Indiana Jones“, „Die Mumie“ oder „Superman vs. Batman“ wiedererkennen. Und Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan als Dr. Fate sieht leider nur aus wie ein in Ehren ergrautes Plagiat des Marvel-Magiers Dr. Strange. Sogar der Bart der beiden ist annähernd identisch. Da möchte man als Kritiker selbst die Prinzen zitieren: „Das ist alles nur geklaut!“ So bleibt am Ende ein Adrenalin-Vollbad, das sein Publikum eher benommen als berauscht zurücklässt.