Bochum. . Richard Serras rostiges Terminal ist Bochums bekanntestes Kunstwerk. Nach wie vor ist es umstritten. Erst im Innern offenbart es sein Geheimnis.

Das Geheimnis offenbart sich im Inneren. Beim Blick nach oben. Und es ist vielschichtig. Der Ort – oder besser: das Kunstwerk, in dem es zu finden ist –, ist in Bochum umstritten. Aber es ist einer von Jürgen Boebers-Süßmanns Lieblingsorten. Die Stahlskulptur „Terminal“ von Richard Serra aus dem Jahr 1977/79 übt auf ihn eine ungemeine Faszination aus .

„Als es aufgestellt wurde, ging ein regelrechter Aufschrei durch Bochum. Man kann nicht mal sagen, dass das Kunstwerk polarisierte“, sagt der WAZ-Kulturredakteur. „Es war einfach so gut wie jeder dagegen.“

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Warum? „Dieses Kunstwerk ist gemeinhin nicht ,schön’. Wenn man sich nicht darauf einlässt, nicht darüber nachdenkt, dann sind es einfach nur vier rostige Stahlplatten. Das wollten die Bochumer nicht“, erklärt er. Stattdessen, sagt Boebers-Süßmann, hätten sie sich etwas im eigentlichen Sinne Schönes gewünscht.

Den Standpunkt hat der Künstler selbst gewählt

Doch für ihn könnte es, wenn man das Geheimnis des Kunstwerks entdeckt, keine größere Schönheit geben. Keinen besseren Ort der Stille mitten auf dieser vom Verkehr umflossenen Insel. „Den Standpunkt hat der Künstler selbst gewählt – nahe des Hauptbahnhofs, und das passt.“

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Es geht um Ankommen, um einen Endpunkt, das Ende einer Reise, wenn man so will, das zugleich der Anfang von etwas Neuem ist. „Richard Serra hat bewusst einen Ort gewählt, an dem sehr viel Trubel ist, es ging ihm nicht zuletzt darum, zeitgenössische Kunst mitten in die Stadt zu bringen.“

Und nun stehen sie hier also, die vier riesigen Stahlplatten, und ragen empor. Nicht verschweißt, nur angelehnt. ,Denn auch darum geht es: Ums Austarieren, um Balance, um Stabilität, um das gegenseitige Stützen.“ Durch einen Spalt kann man ins Innere des wuchtigen, von Außen nicht symmetrisch wirkenden Kunstwerks gelangen, und erst dann offenbart sich das wirkliche Geheimnis des „Terminals“. Beim Blick nach oben erscheint, begrenzt durch die Ränder der Stahlplatten, ein perfektes Quadrat, durch den man den Himmel sieht.