Brüssel. Unbekannte haben am Donnerstag aus dem ehemaligen Wohnhaus des Malers René Magritte das Gemälde "L'Olympia" geraubt. Sie bedrohten Museumsangestellte mit einer Waffe und rissen das auf einen Wert von drei Millionen Euro geschätzte Kunstwerk an sich.

Am helllichten Tag haben Diebe ein Gemälde des berühmten belgischen Surrealisten René Magritte aus einem Museum in Brüssel geraubt. Das Bild „L’Olympia“ aus dem Jahr 1948 hat einen Wert von rund drei Millionen Euro.

Eigentlich kommen Besucher nur nach Anmeldung in das Gebäude – es handelt sich nicht um das erst im Juni eröffnete Brüsseler Magritte-Museum, sondern um das ehemalige Wohnhaus des Künstlers in der Rue Esseghem im nördlichen Brüsseler Vorort Jette. Dort hatte er zwischen 1930 und 1954 zusammen mit seiner Frau Georgette in gelebt und die Hälfte seines Werkes gemalt.

Museumsangestellte mit Waffe bedroht

René Magritte

Der belgische Maler René Magritte wurde 1898 in Lessines geboren und starb 1967 in Brüssel. Im Alter von zwölf Jahren begann er zu malen und zu zeichnen. Von 1916 bis 1918 studierte Magritte an der Akademie der schönen Künste in Brüssel. Er arbeitete als Muster-, Plakat- und Werbezeichner, bevor er sich ganz auf die Malerei konzentrieren konnte. 1927 hatte er seine erste Einzelausstellung. Magritte gilt als einer der wichtigsten Vertreter des belgischen Surrealismus.

Nach ersten Informationen bedrohten zwei maskierte Täter am Vormittag die Museums-Angestellten mit einer Waffe. Einer der beiden Räuber überwand die anderthalb Meter hohe Trennwand aus Glas vor dem Bild und riss es an sich. Der andere hielt währenddessen die Mitarbeiter und mehrere Touristen in Schach. Anschließend verschwanden die Diebe mit ihrer Beute in einem bereitstehenden Auto. Verletzt wurde niemand.

Zur Sammlung des Museums gehören neben Gemälden und Zeichnungen des Künstlers, Möbel von Magritte sowie Fotografien und andere Dokumente zum Leben des Surrealisten. Das geraubte 60 mal 80 Zentimeter große Aktbild gehört zu den wertvollsten Ausstellungsstücken. Es zeigt Magrittes Frau Georgette mit einer Muschel auf dem Bauch. Ein Zitat des berühmten gleichnamigen Gemäldes des französischen Malers Eduard Manet. Dessen nackte "Olympia" hatte bei ihrer Ausstellung im Pariser Salon von 1865 für einen der größten Kunstskandale des 19. Jahrhunderts gesorgt.

Nach Angaben von Museumschef André Garitte waren die beiden Diebe nicht maskiert. Sie hätten Französisch und Englisch gesprochen, einer habe "asiatisch" ausgesehen. Laut Polizei entkamen sie zunächst zu Fuß, setzten dann aber ihre Flucht in einem bereitstehenden Fahrzeug fort. (kt/afp)