Gelsenkirchen. Dreister Gemälde-Diebstahl am Freitagmorgen im Museum Gelsenkirchen. Der Museums-Chef zeigt sich schockiert: "Mit so etwas rechnet man doch nicht. Wir sind doch hier in der Provinz".

Aus dem Städtischen Museum in Gelsenkirchen-Buer hat ein dreister Kunstdieb am Freitag Vormittag drei Expressionisten aus der Grafiksammlung gestohlen. Das wertvollste Bild ist das Aquarell "Frauenbildnis" von Emil Nolde (1867 - 1956), gestohlen wurden außerdem das Porträt "Kopf Dr. Pauli", das Ernst-Ludwig Kirchner mit farbigen Kreidestiften zeichnete, und "Vier Akte auf einer Waldlichtung" von Otto Mueller. Der Gesamtwert der gestohlenen Kunstwerke betrage mehrere zehntausend Euro, teilte das Museum mit.

Der vermeintlich erste Besucher an diesem Morgen war kurz nach 11 Uhr gezielt in die Expressionisten-Abteilung gegangen. Dort zückte er eine mitgebrachte Zange und knipste die drei Bilder von ihren Hängedrähten. Mit den Bildern samt Glasrahmen unter dem Arm marschierte der schwarz gekleidete, als muskulös beschriebene Mann dann wieder hinaus. Erst kurz danach wurde der Pförtner misstrauisch und man bemerkte den Diebstahl.

Die drei Bilder stammen aus den 20er Jahren und wurden in den 50er und 60er Jahren erworben, damals jeweils für wenige tausend Mark.

"Man ist natürlich geschockt. Mit so etwas rechnet man doch nicht. Wir sind doch hier in der Provinz", meinte der Leiter des Museums, Reinhard Hellrung.

Unklar ist, ob der Täter gezielt diese drei Werke aussuchte oder ob er sich einfach die ersten besten griff. In der Schaufenstergalerie des Museums hingen einige noch wertvollere Bilder.

Doppelt schmerzlich ist es für das Museum, dass die gestohlenen Aquarelle und Zeichnungen wie der gesamte Museums-Bestand von 3000 Kunstwerken nicht versichert sind. Für die jährliche Prämie von 20 000 bis 30 000 Euro hat die Stadt kein Geld.