Herne. Charlotte Doba aus Herne engagiert sich für Nachhaltigkeit. Mit ihrem Team hat sie bereits mehr als eine Tonne Müll gesammelt. Was sie antreibt.
Zigarettenkippen, leere Getränkedosen und immer wieder die kleinen „Durstlöscher“. Diese alltäglichen Hinterlassenschaften verschandeln nicht nur das Herner Stadtbild, sondern auch die Umwelt. Während viele Passantinnen und Passanten einfach über den Müll hinwegsehen, engagieren sich andere Menschen, um ihm den Kampf anzusagen. Eine von ihnen ist Charlotte Doba aus Herne-Mitte. Sie setzt sich für nachhaltige Entwicklung ein - und das gleich auf mehrfache Weise.
So trifft sich die 24-Jährige seit dem vergangenen Jahr an jedem letzten Samstag im Monat mit Menschen in Wanne-Süd, um Müll zu sammeln. Dabei konnten sie seit Februar 2024 bereits 1100 Kilogramm Müll - von Paletten über Tonnen bis hin zu Matratzen - einsammeln. Das Gewicht des Mülls werde von jemandem aus dem Verein sorgfältig in einer Excel-Tabelle festgehalten, um den Fortschritt ihrer Aktionen zu dokumentieren.
Die Abiturientin des Pestalozzi-Gymnasiums ist nicht nur leidenschaftliche Umweltaktivistin, als Masterstudentin der nachhaltigen Entwicklung an der Hochschule Bochum will sie diese Leidenschaft auch zu ihrem Beruf machen. Erste Erfahrungen hat sie. So entwickelte Doba Nachhaltigkeitsstrategien bei der Stadt Herne - anfangs als Praktikantin, später als Werkstudentin. Vor über zwei Jahren trat sie auch dem Verein Weniger e.V. in Witten bei, wo sie ihr Engagement für Umweltschutz vertiefte. Der Verein spiegelt ihr Interesse wider, nämlich aktiv für ein nachhaltiges Leben beizutragen. Im Rahmen eines studentischen Projekts an einer Grundschule in Bochum sammelte sie zudem erste Erfahrungen in der praktischen Umsetzung von Nachhaltigkeit und lernte den Verein kennen.
Bei diesem Projekt führte Doba Müllsammel-Aktionen an der Grundschule durch, an denen über 550 Schülerinnen und Schüler teilnahmen. Über einen Zeitraum von acht Tagen sammelte sie gemeinsam mit drei Klassen pro Tag Müll und schloss die Aktion mit gemeinschaftlichem Spielen ab. Dabei gehe es ihr nicht nur um das Müllsammeln, sondern auch darum, jungen Menschen das Wissen zu vermitteln, nachhaltig zu handeln. „Verzicht kann auch etwas Cooles sein.“
Weitere Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:
- Blitzer: Wo die Stadt Herne diese Woche kontrollieren will
- Herne: Nach dem Aus von Wurst König steht die Nachfolge fest
- Altenheime in Herne werben Inder für die Pflege an
93 Kilogramm Müll an einem Tag gesammelt
Neben ihrem Engagement für Nachhaltigkeit versucht die Studentin auch, in ihrem persönlichen Leben „ressourcenschonend“ zu handeln. Sie lege großen Wert auf Mülltrennung, versuche, weniger wegzuwerfen und verwende umweltfreundliche Putzmittel. Bewusst konsumieren sei für sie ein zentrales Thema, wobei sie darauf achte, Produkte von Marken zu kaufen, die Arbeitsrechte sowie möglichst kurze Transportwege berücksichtigen.
Am Samstag, 21. September, fand in Herne der sogenannte „Clean-up Day“ statt - für Charlotte Doba ein Pflichttermin. Und leider war sie beim Sammeln wieder erfolgreich: 93 Kilogramm Müll landeten in den großen Tüten. Doch ihre Vision geht über Wanne-Süd hinaus: „Ich möchte überall in den Stadtteilen Gruppen haben, die Lust haben, etwas zu bewegen.“ Ihr Mantra lautet: „Einfach machen.“
Im kommenden Januar plane sie eine Müllsammel-Aktion mit Vorschulkindern in einer Kita, um bereits den Kleinsten ein Bewusstsein für Umweltschutz zu vermitteln. Sie freut sich, wenn sich insbesondere Schulen und Kitas bei ihr melden, um ähnliche Aktionen zu organisieren. Interessierte können sie unter der E-Mail Adresse charlotte.doba@wenigerev.de kontaktieren.