Hamburg. Greenpeace hat Sportkleidung zur Fußball-WM untersucht. Bei der Analyse von 33 Produkten wie Fußballschuhe oder Trikots wurden Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC) oder Nonylphenolethoxylate (NPE) entdeckt. Es handelt sich bei den Produkten um Proben von Adidas, Puma und Nike.
Sportkleidung namhafter Hersteller zur Fußball-Weltmeisterschaft enthält nach einer Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace potenziell schädliche Chemikalien. Bei einer Analyse von 33 Produkten hätten unabhängige Labors in Proben von Adidas, Puma und Nike Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC) oder Nonylphenolethoxylate (NPE) entdeckt, teilte Greenpeace am Montag in Hamburg mit. Einige dieser Stoffe könnten das Hormonsystem beeinflussen oder die Fruchtbarkeit schädigen. Kontrolliert wurden unter anderem Fußballschuhe, Torwandhandschuhe und Shirts der WM-Kollektionen.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) sind Verbraucher aber nicht akut gefährdet. Die Hersteller Adidas und Puma betonten, ihre Produkte erfüllten die gesetzlichen Vorgaben und seien gesundheitlich unbedenklich. Nike war auf dpa-Anfrage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Adidas-Schuhe und Handschuhe schnitten schlecht ab
Adidas-Schuhe und Handschuhe schnitten laut Greenpeace besonders schlecht ab. Der Adidas "Predator"-Schuh habe die höchste Menge der besonders gefährlichen PFC-Substanz PFOA (14,5 Mikrogramm pro Quadratmeter). Das Tragen dieser Kleidungsstücke schädige nicht unmittelbar die Gesundheit, erklärte Greenpeace-Experte Manfred Santen. Doch Adidas vergifte die Gewässer in den Produktionsländern.
Das Unternehmen wies die Kritik zurück. "Wir verurteilen den Versuch von Greenpeace, unseren Konsumenten eine Gesundheitsgefährdung unserer Produkte weiszumachen", hieß es. Greenpeace solle die Details des Testverfahrens mitteilen, damit man die Ergebnisse überprüfen lassen könne. Ein vorsätzlicher Einsatz der Substanzen habe nicht stattgefunden. Nach Greenpeace-Angaben enthielt der offizielle WM-Ball "Brazuca" NPE. Der angeblich gefundene Wert sei aber fünfzigfach niedriger als der EU-Grenzwert, teilte Adidas in Herzogenaurach (Bayern) mit.
Freisetzung von PFC in die Umwelt
Umweltbundesamt-Chemikalien-Experte Christoph Schulte erklärte angesichts der Greenpeace-Ergebnisse: "Das ist nicht der richtige Skandal", sagte er. "Die gemessene Konzentration ist nach unseren Erkenntnissen für die Verbraucher nicht schädlich." Besorgniserregend sei jedoch vor allem die Freisetzung der PFC in die Umwelt, weil der Mensch sie irgendwann wieder aufnähme. Für die meisten PFC gebe es keine festgeschriebenen Grenzwerte. (dpa)