Washington. Auch 62 Jahre nach ihrem Tod durch Gebärmutterkrebs leistet Henrietta Lacks der Wissenschaft noch wertvolle Dienste. Das amerikanische Institut für Gesundheit (NIH) schloss eine Vereinbarung mit den Nachfahren der US-Bürgerin ab, um deren Zelllinien weiter nutzen zu können.

Die Zelllinien der im Jahr 1951 an Gebärmutterkrebs verstorbenen Farmarbeiterin Henrietta Lacks, die schon bislang Wissenschaftsgeschichte geschrieben haben, können auch künftig von Forschern genutzt werden. Diese Einigung mit den Nachfahren wurde am Mittwoch vom US-Institut für Gesundheit (NIH) bekannt gegeben. NIH-Chef Francis Collins bescheinigte der Spenderin, deren Körperzellen damals ohne Genehmigung entnommen worden waren, dass sie der Wissenschaft "unbezahlbare Dienste" erwiesen habe.

Lacks Identität wurde erst im Jahr 1971 enthüllt. Durch eine TV-Dokumentation von 1997 sowie durch das Buch "The Immortal Life of Henrietta Lacks" von 2010 wurde das Schicksal einem größer werdenden Publikum bekannt. Die Zellen waren für die Forscher von so großem Wert, weil es mit ihnen erstmals gelang, immer neue Zelllinien zu züchten, während dies bei ungezählten anderen Patienten nicht möglich war. Im Laufe der Jahre wurden die Zellen von "HeLa", wie Lacks in der wissenschaftlichen Gemeinde abgekürzt hieß, für Forschungen zur Behandlung von Hirntumoren, Herpes, Leukämie, Grippe und Parkinson eingesetzt.

Lacks hatte fünf Kinder. Sie starb mit nur 31 Jahren an den Folgen eines besonders aggressiven Gebärmutterkrebses im Johns Hopkins Hospital in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland. (AFP)