Augsburg. Da vor 1970 nur wenige gegen Masern geimpft wurden, sollte jeder unter 43 Jahren seinen Impfpass kontrollieren. Das gilt besonders für schwangere Frauen bzw. Frauen, die schwanger werden wollen. Denn die Folgen einer fehlenden Impfung können gravierend sein, wie der Fall eines 14-Jährigen aus NRW zeigt.
Jeder, der jünger als 43 Jahre alt ist, sollte seinen Masernschutz überprüfen. Denn vor 1970 spielte die Impfung in Deutschland keine große Rolle, erläuterte Martin Lang, Vorsitzender des Bayerischen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Im Impfpass müssten seit Kindesalter zwei Impfungen stehen. Wer diese nicht hat oder keine Informationen findet, lässt am besten die Impfungen gegen die möglicherweise tödlich verlaufende Krankheit auffrischen. Damit schützen erwachsene Frauen gleichzeitig ihren Nachwuchs - der Impfschutz muss aber bereits vor einer Schwangerschaft bestehen.
Die Folgen können gravierend sein
Babys können erst ab dem zehnten Monat geimpft werden, erklärte der Augsburger Kinderarzt Lang. "Normalerweise haben aber Kinder im ersten Lebensjahr den Nestschutz." Immunisierte Mütter geben diesen an sie weiter, durch das Aufwachsen im Mutterleib und die Muttermilch. "Aber 50 Prozent der 19- bis 39-Jährigen sind heute nicht ausreichend geimpft", sagte Lang. 20 bis 30 Prozent dieser Gruppe hätten gar keine, der Rest nur eine der zwei nötigen Impfungen.
Die Folgen sind gravierend, wie der Fall eines 14-jährigen Jungen aus Nordrhein-Westfalen zeigt - er starb an den Spätfolgen von Masern. Er hatte sich im Alter von fünf Monaten im Wartezimmer eines Kinderarztes damit infiziert. "Babys haben anders als Erwachsene nur einen leichten Ausschlag und leichtes Fieber", erklärte Lange. Allerdings kann Jahre später eine chronische Gehirnentzündung auftreten. "Sie führt unweigerlich zum Tode.
Frühzeitig um Schutz kümmern
Vor 1970 habe die Bevölkerung durch nationale Masern-Wellen einen natürlichen Impfschutz aufgebaut. Aufgrund steigender Impfzahlen verschwand diese natürliche Immunisierung, nun werden die Impflücken zum Problem.
Lange empfiehlt Frauen, die schwanger werden wollen, sich frühzeitig um einen Schutz zu kümmern. "Ich darf während der Schwangerschaft nicht impfen. Es gibt keine Tests, ob das Baby im Leib die Impfung verträgt." Männer sollten ebenfalls ins Impfbuch schauen. "Sind sie nicht geimpft, helfen sie, dass sich der Masernvirus weiter ausbreitet." (dpa)