Köln. Nach dem Auftreten von zahlreichen Masernerkrankungen in Berlin und München rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte nun Erwachsenen dazu, ihren Impfschutz zu kontrollieren. Die Gefahr von Komplikationen während einer Erkrankung ist bei Babys und Erwachsenen besonders groß.

Eltern sollten dringend ihren Impfschutz gegen Masern kontrollieren. Das gilt auch für Erwachsene ohne Kinder, die regelmäßig mit Babys im ersten Lebensjahr zu tun haben. Darauf weist Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln, hin.

Außerdem sollten alle Kinder gegen die schwere Infektionskrankheit geimpft sein. Hintergrund der Empfehlung ist die Häufung von Masernfällen in Berlin und München, bei denen vor allem erkrankte Säuglinge und infizierte Erwachsene im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Gefahr von Komplikationen

Babys können erst ab dem elften Lebensmonat gegen Masern immunisiert werden. Sie werden in der Regel durch nicht geimpfte Erwachsenen angesteckt. Für beide Patientengruppen ist laut dem BVKJ die Gefahr von Komplikationen besonders groß.

Bei Säuglingen könne es zu einer schleichenden, tödlich endenden Hirnentzündung kommen. Dabei bauen sich im Grundschulalter alle geistigen und motorischen Fähigkeiten dramatisch ab. Bei älteren Patienten hängen schwere Folgen oft mit Grunderkrankungen zusammen, die die Betroffenen schon länger haben.

Viele Betroffene waren nicht geimpft

Bei Masern steigt die Körpertemperatur schlagartig und für längere Zeit auf 40 Grad oder mehr an. Es zeigt sich der typische Hautausschlag. Der Patient fühlt sich sehr schlecht und hat häufig zugleich mit Mittelohrentzündung, Krupp, Bronchitis oder Lungenentzündung zu kämpfen.

In Berlin wurden laut dem BVKJ bis zum 23. Mai 209 Fälle gemeldet, darunter 19 Säuglinge. Mehr als die Hälfte der Patienten (105) war älter als 16 Jahre. Die meisten Betroffenen waren nicht geimpft. Dem Gesundheitsamt in München zufolge sind zwischen dem 1. April und 3. Juni 166 Menschen erkrankt, darunter 6 Säuglinge und mehr als 100 Patienten über 14 Jahren. (dpa/tmn)