Berlin. Jährlich sterben etwa 110.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Zum Weltnichtrauchertag fordert das Aktionsbündnis Nichtrauchen ein komplettes Verbot für Tabakwerbung. Bislang gilt das Verbot lediglich partiell, zum Beispiel auf Plakaten oder in Printprodukten.

Ein klares Nein zu jeglicher Tabakwerbung in Deutschland fordert das Aktionsbündnis Nichtrauchen zum Weltnichtrauchertag (31.5.). Bei der Umsetzung der entsprechenden EU-Richtlinie liege Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten weit hinten. "Der einzige Zweck von Tabakwerbung besteht darin, Absatz und Akzeptanz des Rauchens zu fördern. Sie soll junge Menschen anregen, mit dem Rauchen zu beginnen, Raucher davon abhalten aufzuhören und Ex-Raucher motivieren, wieder anzufangen", sagte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum am Mittwoch in Berlin. Bisher ist Tabakwerbung in Deutschland nur partiell verboten, etwa in Printprodukten oder auf Plakaten.

Weiterhin nutzten die Tabakkonzerne jede Lücke, beklagte Pötschke-Langer: "Nachdem Händler keine Gratisproben mehr verteilen dürfen, übernehmen das nun die Hersteller." Die Forderungen des Aktionsbündnisses, in dem neun Gesundheitsinstitutionen - darunter die Deutsche Krebshilfe - zusammengeschlossen sind, lauten: Verbot der Tabakwerbung am Verkaufsort, Verzicht darauf, Markennamen auf andere Produkte wie Parfums oder Schuhe zu übertragen und Einführung einer Standardverpackung. "Gerade Frauen werden mit speziellen Produkten umworben, etwa der Slim Zigarette", so die Ärztin.

Ein Drittel der Erwachsenen raucht

Verfassungsrechtliche Probleme gebe es bei einem Komplett-Werbeverbot keine, sagte der Staatsrechtler Prof. Christian Pestalozza (FU Berlin). Den Schutz der Gesundheit von Rauchern und Nichtrauchern vor den Gefahren des Tabaks sieht er als eine verfassungsrechtliche Verpflichtung an.

Etwa 110.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Etwa ein Drittel der Erwachsenen raucht. Vor allem der Anteil der Frauen, die an Raucherkrebsarten sterben, steigt dramatisch, belegen jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes. (dpa)

Anti-Raucher-Kampagne

Das ist nur was für starke Nerven: In Australien werden Zigaretten in einer beigen Standartpackung mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren und Raucherlungen verkauft.
Das ist nur was für starke Nerven: In Australien werden Zigaretten in einer beigen Standartpackung mit großflächigen Bildern von Krebsgeschwüren und Raucherlungen verkauft. © REUTERS
Mit diesen verstörenden Bildern geht die Australische Regierung massiv gegen das Rauchen vor.
Mit diesen verstörenden Bildern geht die Australische Regierung massiv gegen das Rauchen vor. © REUTERS
Die umstrittenen Regelungen sollen Konsumenten vom Rauchen abbringen und Kinder einen Grund weniger geben, mit dem Rauchen zu beginnen.
Die umstrittenen Regelungen sollen Konsumenten vom Rauchen abbringen und Kinder einen Grund weniger geben, mit dem Rauchen zu beginnen. © REUTERS
Zigaretten verschiedener Marken ähneln sich sehr stark, Marken-Logos sind von den Packungen verbannt...
Zigaretten verschiedener Marken ähneln sich sehr stark, Marken-Logos sind von den Packungen verbannt... © REUTERS
... Nur im unteren Viertel der Schachtel steht der Markenname des Produkts.
... Nur im unteren Viertel der Schachtel steht der Markenname des Produkts. © AFP
Werden die Zigarettenpackungen bald auch in Deutschland so abstoßend aussehen?
Werden die Zigarettenpackungen bald auch in Deutschland so abstoßend aussehen? © REUTERS
Warnhinweise nehmen nicht mehr nur 30 Prozent ein, sondern drei Viertel der Packung.
Warnhinweise nehmen nicht mehr nur 30 Prozent ein, sondern drei Viertel der Packung. © AFP
David Crow, der Chef von British American Tobacco, zeigt eine neue, abstoßende Zigarettenverpackung.
David Crow, der Chef von British American Tobacco, zeigt eine neue, abstoßende Zigarettenverpackung. © AFP
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