Berlin. . Die Bundesregierung sperrt sich laut einem Medienbericht gegen EU-Pläne, Rauchern mit Schockfotos auf Zigarettenpackungen den Genuss zu verleiden. Die schwarz-gelbe Koalition zweifle an der Abschreckungswirkung solcher Bilder. Sie wolle über eine entsprechende Tabakrichtlinie nachverhandeln.

Rauchern in Deutschland bleiben auf Zigarettenschachteln Schockfotos wie Raucherlungen, Mundkrebs und kaputte Zähne vorerst erspart. In der Bundesregierung wollen Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) erst die Wirksamkeit solcher drastischen Warnhinweise nachgewiesen bekommen. Größere Warnhinweise und Schockbilder könnten in Betracht kommen, wenn diese Maßnahmen wirklich geeignet seien, die Zahl der Raucher in Europa weiter zu verringern, erklärte ein Sprecher des Verbraucherministeriums am Sonntag in Berlin.

"Bisher sind diese Maßnahmen umstritten", sagte der Sprecher. "Deshalb sei es jetzt an der EU-Kommission, die Wirksamkeit neuer Warnhinweise zu untermauern." Allerdings stehe fest, dass Zigaretten gesundheitsgefährdende Produkte seien. "Und wir stehen zu dem Ziel, den Schutz der Menschen vor gesundheitlichen Schäden, die durch Tabakkonsum verursacht werden, zu verstärken", erklärte Sprecher Holger Eichele.

Aus Sicht des Verbraucherschutzes sei die Überarbeitung der Tabakprodukt-Richtlinie grundsätzlich zu begrüßen. Derzeit würden der am 19. Dezember von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf zur Revision der Richtlinie geprüft und die konkreten Vorschläge bewertet. Ziel der Bundesregierung sei es, sich auf eine gemeinsame Position zu verständigen. Diskutiert werde über ein Paket zahlreicher Maßnahmen. "Noch gibt es hier bei den einzelnen Punkten keine Vorfestlegungen", erklärte Eichele. (rtr/dapd)