Aachen. Ein paar Stückchen Schokolade oder eine Tüte Weingummi: Süßes hilft nur kurz gegen Frust. Und danach ist der Ärger umso größer. Wie lässt sich das vermeiden? Margret Morlo vom Verbund für Ernährung und Diätetik gibt Tipps, wie man ungewolltes Frustessen umgehen kann.

Schokolade als Nervennahrung - solches Frustessen hinterlässt oft einen schalen Nachgeschmack. Denn danach meldet sich schnell das schlechte Gewissen. Um das zu vermeiden, bleiben Süßigkeiten am Arbeitsplatz besser außer Sichtweite, sagte Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) dem dpa-Themendienst. Damit Berufstätige nicht unbewusst zu viel Süßes in sich hineinstopfen, helfe es außerdem, nur kleinere Portionen mitzunehmen - statt einer großen Tafel Schokolade zum Beispiel nur einen Riegel. Oder Berufstätige nehmen erst gar keine Süßigkeiten mit ins Büro.

Wer kann, sollte außerdem auf etwas Gesundes ausweichen. Für viele ist das aber unrealistisch: "Wenn man Frust hat, will man was Leckeres, was Süßes", sagte die Diätassistentin. Da hilft es mehr, sich feste Regeln aufzustellen: "Egal, was passiert, ich esse nicht mehr als drei Bonbons pro Tag." Das Einhalten dieser Regeln könne man üben, so Morlo. Außerdem bietet es sich an, sie zu verschriftlichen, um sie stets vor Augen zu haben: Auf Zettelchen in der Keksdose, in der Süßigkeiten-Schublade oder im Kühlschrank dienen sie als Erinnerung - und als eine Art Stoppschild.

Mit Aktivitäten vom Frustessen ablenken

Der erste Schritt weg vom Frustessen sei aber, sein Verhalten zu erkennen, sagte Morlo. "Das ist ein richtiger Lernprozess", erklärte sie. "Jetzt ist wieder so eine Situation, jetzt möchte ich essen - das muss einem bewusst werden, bevor man etwas dagegen tun kann." Wer sein Verhalten reflektiert, baut einen kleinen Zwischenschritt ein, bevor die Hand zum Keksglas wandert. "Ob man dann schafft, nicht zu essen, ist noch einmal eine andere Frage", schränkte Morlo ein.

Eine verbreitete Frustsituation, die oft mit dem Griff zur Chipstüte endet, bestehe darin, den Abend alleine zu verbringen, erläuterte Morlo. Wer erkennt, dass er dadurch besonders viel nascht, sollte sich etwas zurechtlegen, mit dem er sich an solchen Abenden vom Essen abhalten kann - etwa durch Handarbeit oder Sport.

Gesunde Ernährung

1. Vielseitig essen- Was zählt, ist die Menge und die Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel.
1. Vielseitig essen- Was zählt, ist die Menge und die Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. © imago stock&people imago
2. Getreideprodukte, wie Nudeln, Brot und Reis, enthalten Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie Spurenelemente. Genauso gesund sind auch Kartoffeln.
2. Getreideprodukte, wie Nudeln, Brot und Reis, enthalten Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie Spurenelemente. Genauso gesund sind auch Kartoffeln. © imago stock&people imago
3. Fünf Portionen Gemüse und Obst sollte man am Tag zu sich nehmen. Genauso wie Getreide und Kartoffeln enthalten Obst und Gemüse viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe.
3. Fünf Portionen Gemüse und Obst sollte man am Tag zu sich nehmen. Genauso wie Getreide und Kartoffeln enthalten Obst und Gemüse viele Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. © imago stock&people imago
4. Während man täglich Milch trinken sollte, sind Fisch, Fleisch und Eier nur einmal in der Woche zu empfehlen. Diese Lebensmittel enthalten Calcium, Jod, Eisen und einige Vitamine.
4. Während man täglich Milch trinken sollte, sind Fisch, Fleisch und Eier nur einmal in der Woche zu empfehlen. Diese Lebensmittel enthalten Calcium, Jod, Eisen und einige Vitamine. © imago
5.In Fett sind lebensnotwendige Fettsäuren enthalten, aber zu viel kann zu Übergewicht  führen. Gesünder ist es, mit pflanzlichen Ölen und Fetten zu kochen.
5.In Fett sind lebensnotwendige Fettsäuren enthalten, aber zu viel kann zu Übergewicht führen. Gesünder ist es, mit pflanzlichen Ölen und Fetten zu kochen. © imago stock&people imago
6. Zuviel Zucker und Salz ist ungesund. Zum Würzen kann man beispielsweise auch frische Kräuter benutzen.
6. Zuviel Zucker und Salz ist ungesund. Zum Würzen kann man beispielsweise auch frische Kräuter benutzen. © imago
7. Pro Tag sollte man rund 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Am Besten sind Wasser und andere kalorienarme Getränke.
Alkohol sollte nur selten und in kleinen Mengen getrunken werden.
7. Pro Tag sollte man rund 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Am Besten sind Wasser und andere kalorienarme Getränke. Alkohol sollte nur selten und in kleinen Mengen getrunken werden. © imago stock&people imago
8. Gesund zu kochen heißt: Mit wenig Wasser und wenig Fett zu garen. Das gibt einen natürlichen Geschmack und Vitamine bleiben erhalten.
8. Gesund zu kochen heißt: Mit wenig Wasser und wenig Fett zu garen. Das gibt einen natürlichen Geschmack und Vitamine bleiben erhalten. © imago stock&people imago
9. Wer sich Zeit beim Essen lässt, fördert das Sättigungsempfinden. Außerdem ist zu schnelles Essen schlecht für die Verdauung.
9. Wer sich Zeit beim Essen lässt, fördert das Sättigungsempfinden. Außerdem ist zu schnelles Essen schlecht für die Verdauung. © imago stock&people imago
10. Ernährung und Bewegung gehören zusammen, denn Sport regt die Verdauung an.
10. Ernährung und Bewegung gehören zusammen, denn Sport regt die Verdauung an. © imago stock&people imago
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Frustessen ist angelernt

Denn Frustessen sorgt nur für einen kurzen Moment für ein besseres Gefühl. Danach ist der Ärger aber noch größer als zuvor: "Die ursächliche Situation besteht ja noch", sagte Morlo. Zusätzlich frustet die Betroffenen, dass sie wieder zu Schokolade und Co. gegriffen haben. "Sobald man geschluckt hat, ärgert man sich", erklärte sie. "Das positive Gefühl hält nur so lange, wie man isst."

Greife jemand zu Süßem, wenn er Frust hat, sei das angelernt, sagte Morlo. "Man macht das bei Kindern oft", erklärte sie. Um ihnen eine unangenehme Situation zu versüßen oder sie abzulenken, greifen Eltern zu Schokoriegel und Lolli. "Das hilft auch ganz gut - nur behalten sie dieses Verhalten dann bei." So versuchen sie auch als Erwachsene noch, durch Essen ein unangenehmes Gefühl gegen ein positives auszutauschen. (dpa)