Düsseldorf. Die deutschen Krankenhäuser klagen über eine zunehmend schlechte Versorgung mit einer Reihe von Medikamenten. Schon seit längerer Zeit - besonders aber im vergangenen Jahr - hätten Kliniken in vielen Bundesländern vermehrt mit Lieferengpässen der Pharmahersteller zu kämpfen.
In den Krankenhausapotheken in Nordrhein-Westfalen kommt es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten bei bestimmten Medikamenten. "Das betrifft etwa 20 von rund 1.800 Artikeln, zum Beispiel Antibiotika und Zytostatika für die Krebsbehandlung", sagte Ulrich Sommer vom Landesverband der Krankenhausapotheker in Dortmund auf dapd-Anfrage. Die Pharmazeuten legten deshalb selbst Lagerbestände an und tauschten untereinander Medikamente aus. Der Mangel komme nicht bei den Patienten an, versicherte er.
Eine Lösung für die Lieferengpässe sieht Sommer in einer gesetzlichen Vorgabe, die Pharmaunternehmen zum Aufbau eigener Lagerbestände verpflichten würde. "Das wäre eine Möglichkeit, die Firmen in die Verantwortung zu nehmen."
Lothar Kratz von der Krankenhausgesellschaft NRW erklärte, bereits ein Mangel an einem Rohstoff oder eine Naturkatastrophe in einem entfernten Land könnten zu Produktionsausfällen und so zu Lieferengpässen führen. Den Grund dafür sieht er in der weltweiten "Just-in-time-Produktion": Arzneimittel werden entsprechend der Nachfrage hergestellt und die Pharmaunternehmen kommen so ohne Lagerbestände aus.