Berlin. . Die Krankenhäuser kämpfen derzeit offenbar mit Lieferengpässen bei lebenswichtigen Medikamenten. Laut dem Verband Deutscher Krankenhausapotheker mangelt es vor allem an speziellen Mitteln gegen Krebs, an Antibiotika oder Aspirin zur intravenösen Verabreichung.

Die Krankenhäuser in NRW kämpfen zum Teil gegen große Versorgungslücken bei lebenswichtigen Medikamenten. „Wir haben massiv mit Lieferproblemen zu tun“, sagte Maren Niewöhner von der Zentralapotheke des Uniklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum dieser Zeitung. Pro Tag sei dies bei ein bis zwei Präparaten der Fall. Bei zehn bis 20 Medikamenten gebe es derzeit Engpässe, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), Torsten Hoppe-Tichy. „Das ist in NRW nicht anders als in anderen Regionen.“

Laut Hoppe-Tichy mangelt es vor allem an speziellen Mitteln gegen Krebs, an Antibiotika oder Aspirin zur intravenösen Verabreichung. Dann müsse man den Anbieter wechseln oder kontingentieren, sagte der ADKA-Präsident. Noch deutlicher wird Verbandsgeschäftsführer Klaus Tönne, der von „bedeutenden Lieferengpässen bei relevanten Arzneimitteln“ spricht. In anderen Bundesländern klagen Klinikapotheker laut „Frankfurter Rundschau“ gar über „prekäre Zustände“.

Apotheker sieht „keine akuten Engpässe“

Eberhard Schott von der Essener Domapotheke, die unter anderem das Alfried-Krupp-Krankenhaus mit Arzneien versorgt, sieht „keine akuten Engpässe“. Bis vor kurzem sei aber das Krebsmittel Carboplatin knapp gewesen. Ähnliches sagt Jörg Kühn vom Klinikum Dortmund. Es habe einige Engpässe gegeben. „Es hat aber immer Ersatzpräparate gegeben.“ Maren Niewöhner betrachtet deren Einsatz mit Sorge: „Darunter leidet die Patientensicherheit“, so die Apothekerin. Joachim Odenbach vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie räumt ein, dass es vereinzelt zu Engpässen kommt.

Das habe drei Gründe: Erstens müssten Unternehmen manchmal Tranchen zurückrufen, wenn Qualitätsmängel festgestellt würden. Zweitens seien die Preise für manche Medikamente so niedrig, dass es sich nicht lohne, sie zu produzieren. Drittens gebe es auch einen Mangel an Wirkstoffen, so dass Pharmaunternehmen die Produktion aussetzen müssten. Deutschland wird immer abhängiger vom außereuropäischen Ausland. Laut der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft werden 80 Prozent aller hierzulande verwendeten Wirkstoffe in China und Indien produziert.

Kommentar: Eine bittere Pille