Bottrop.

Diese Meldung mag Patienten in dieser Woche erschreckt haben: Aufgrund von „Lieferschwierigkeiten“, die die großen Arzneiverbände einräumen, kommt es in Kliniken immer öfter zu Engpässen bei der Versorgung mit Arzneimitteln. Bottroper Patienten müssen sich aber offenbar keine Sorgen machen. Ein Medikamentenmangel ist weder im Knappschaftskrankenhaus noch im Marienhospital ein Thema.

„Wir haben keine Engpässe in der Versorgung mit Arzneimitteln, alles ist sichergestellt“, betont Marcel Badura, Sprecher des Knappschaftskrankenhauses. Von den erwähnten „Lieferschwierigkeiten“, die laut der Pharmaverbände „nur wenige Tage dauern, aber auch längere Zeiträume umfassen“ könnten, merke das Bottroper Haus nichts. Badura formuliert es so: „Wir haben nichts, was wir nicht haben.“ Eher betroffen seien möglicherweise Häuser mit anderen Fachdisziplinen als das Knappschaftskrankenhaus (für das Badura die Chirurgie hervorhebt), „die von der Arzneimittelseite her noch ganz anders versorgt werden“.

„Wir kennen die bundesweite Situation, es trifft auf viele Standorte zu“, sagt Ralf Wenzel, Verwaltungsleiter des Marienhospitals – aber eben nicht auf sein Haus. Denn: „Wir haben noch eine eigene Krankenhausapotheke vor Ort, mit einem großen Apotheken-Lager direkt am Marienhospital.“ Die Versorgung mit Arzneimitteln sei deshalb das ganze Jahr über gesichert. Auf teilweise längere Lieferzeiten stelle sich der Apotheker vor Ort ein, plane das bei seinen Bestellungen sofort mit ein.

Gesetzgeber möglicherweise gefragt

Grundsätzlich hält Ralf Wenzel die von den Pharmaverbänden eingeräumten Lieferschwierigkeiten für ein Thema, „was eigentlich nicht auftreten darf, das ist heutzutage nicht mehr vertretbar.“ Die Vermutung sei, so Wenzel, dass die großen Firmen die Lagerhaltung so gering wie möglich hielten, nach Bestellung produzierten. „Das kann man vielleicht mit Autos machen, aber nicht mit Medikamenten“, kritisiert Wenzel. Ob der Gesetzgeber nun etwas tun oder die Firmen selbst noch einmal nachdenken müssten, „muss man sehen“. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr jedenfalls will Anfang 2013 Gespräche mit allen Beteiligten fortsetzen.

Die Pharmabranche nennt für die Engpässe vielfältige Gründe. Zu unterscheiden sei zudem zwischen Liefer- und Versorgungsengpässen; meist stünden Alternativ-Medikamente zur Verfügung.