Essen. Mit dem Ernährungskreis zeigt die Gesellschaft für Ernährung, welche Lebensmittel in welchen Mengen verzehrt werden sollten. Damit wird eine gesunde und vollwertige Verköstigung gewährleistet, die auch den gesamten Körper stärkt.
Der Mensch ist, was er isst – ein Spruch mit einem sprichwörtlich „langen Bart“, aber dennoch ist er aktuell wie eh und je. Jedes Kind bekommt heute (hoffentlich) spätestens in der Schule mit auf den Weg, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Aber wie sieht die richtige Ernährung aus?
Der Ernährungskreis der Gesellschaft für Ernährung (DGE) hilft bei dieser Frage. „Der Ernährungskreis ist Wegweiser und Symbol für eine vollwertige Ernährung“, beschreibt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer vom Referat Öffentlichkeitsarbeit der DGE: „Er teilt das große Lebensmittelangebot in sieben Gruppen ein. Die Lebensmittel einer Gruppe ähneln sich in ihrer Zusammensetzung. Wer täglich aus allen sieben Gruppen isst und innerhalb der Gruppen abwechselt, erhält nicht nur alle lebensnotwendigen Nährstoffe, sondern auch weitere gesundheitsfördernde Stoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe.“
Dabei entspricht die Größe jedes Segments dem mengenmäßigen Anteil an der gesamten Lebensmittelmenge für einen Tag. Praktisch heißt das: großes Feld = große Menge, kleines Feld = kleine Menge. Den Ernährungskreis gibt es seit 1955. Bereits ein Jahr später wurde er weiterentwickelt und die Lebensmittel traten anstelle der Nährstoffe in den Vordergrund. „Diese lebensmittelbezogene Empfehlung spielt eine zentrale Rolle. Ausreichender Verzehr von Milch- und Milchprodukten und anderer eiweißreicher Lebensmittel, Zurückhaltung beim Fettkonsum, Zurückhaltung bei der Energieaufnahme und dem Alkoholkonsum – alle diese präventiven, ernährungsphysiologischen Aspekte waren immer von Bedeutung.“
Ernährungsempfehlungen haben hohe Tragweite
Auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und vor dem Hintergrund sich ständig wandelnder Lebensbedingungen und Verhaltensweisen, wurden die Regeln für eine vollwertige Ernährung im Laufe der Zeit überarbeitet. Stand in den frühen Jahren die ausreichende Nährstoffzufuhr im Vordergrund, geht es zu Beginn des 21. Jahrhunderts um die Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten. Deshalb wurden auch Regeln zum Bewegungsverhalten und zur Esskultur integriert.
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Auffällig ist, dass es in jedem Land eigene Angaben zur richtigen Ernährung gibt. So sehen Ernährungsmodelle in den USA beispielsweise eine deutliche reduzierte Zunahme von Kohlehydraten vor, oft zu Gunsten von Fleisch und Fetten. Hintergrund sind verschiedene Diätformen, die unter dem Schlagwort „Low-carb“ propagiert werden und auf große Resonanz gestoßen sind. Die DGE weist jedoch darauf hin, dass diese Diäten und Ratschläge häufig wissenschaftlich nicht abgesichert sind und damit kein Anlass für veränderte Nährstoffempfehlungen besteht.
„Ernährungsempfehlungen sind für die Gesundheit der Bevölkerung von erheblicher Tragweite und erfordern ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Es ist die Aufgabe von unabhängigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, solche Zusammenhänge zu überprüfen“, sagt DGE-Präsident Prof. Dr. Helmut Heseker. Schon allein aus diesem Grund hält die DGE an ihrem Ernährungskreis fest.