London. . Sie standen im Verdacht, krebserregend zu sein. Doch jetzt gibt eine britische Studie Entwarnung. Die Brustimplantate der Skandal-Firma PIP schaden demnach nicht der Gesundheit. Dafür ließen sie jedoch bei der Qualität deutlich zu wünschen übrig.

Das Billig-Silikon der französischen Brustimplantate-Firma PIP ist einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde NHS zufolge nicht gesundheitsgefährdend. Allerdings sei die Gefahr, dass die Silikonkissen reißen, doppelt so hoch wie bei anderen Herstellern, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Abschlussbericht der nationalen Gesundheitsbehörde. Demnach ist das in den PIP-Implantaten enthaltene Silikon zwar weder giftig noch krebserregend und gefährdet die Gesundheit langfristig nicht. Das Gel sei jedoch von „minderer Qualität“, so dass es leichter reiße.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein PIP-Implantat innerhalb von zehn Jahren reißt, beträgt dem Bericht zufolge 15 bis 30 Prozent, gegenüber 10 bis 14 Prozent anderer Hersteller. Für die Studie wurden 240.000 Implantate verschiedener Marken bei 130.000 Frauen in Großbritannien untersucht.

Ermittlungen gegen PIP-Gründer wegen fahrlässiger Körperverletzung

Die im Jahr 2010 aufgelöste Firma PIP hatte weltweit hunderttausende mit einem Billig-Silikon gefüllte Brustimplantate verkauft. Danach war es vermehrt zu Rissen in den Einlagen und in der Folge zu Entzündungen bei den betroffenen Frauen gekommen. Die Brustimplantate werden teils sogar für Krebsfälle verantwortlich gemacht. Der Gründer von PIP, Jean-Claude Mas, war Anfang März festgenommen worden - gegen ihn wird wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

In einem einzigartigen Aufruf empfahlen die französischen Behörden im Dezember rund 30.000 Frauen, sich die PIP-Silikonkissen vorsichtshalber wieder entfernen zu lassen, auch wenn es keinen Beweis für ein Krebsrisiko gebe. Der Empfehlung schloss sich das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an - in Deutschland sollen rund 10.000 Frauen PIP-Implantate tragen. In Großbritannien, wo 47.000 Frauen betroffen sind, sprachen die Behörden keine Empfehlung aus. (afp)