Essen. . Eis, Chips, Kekse - kaum eine Süßigkeit, die es heute nicht in einer angeblich kalorienarmen “Light“-Version gibt. Doch eine Expertin warnt: Viele Light-Produkte sind gar nicht leicht. Zuckerreduzierte Süßwaren enthalten mehr Fett, fettreduzierte Produkte mehr Zucker. Für eine Diät taugen beide nicht.
Das Leben könnte so leicht sein: Kekse, Würstchen, Chips und Cola – du darfst! Reinhauen, ohne dass das Bündchen platzt. Doch die herrliche Welt der Light-Produkte ist oft Augenwischerei. Manches sogar dickste Täuschung, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest.
Nehmen wir die Gummibärchen. Die mit dem Aufdruck „fettfrei“ schreien geradezu danach, tütenweise verschlungen zu werden. Wer macht sich schon die Mühe, nachzulesen, wie hoch die Kalorienzahl ist? „So hoch wie die ohne den Fettfrei-Stempel auch“, sagt Bockholt. „Fruchtgummis enthalten nämlich sowieso kein Fett.“
Zucker weg, dafür mehr Fett - oder umgekehrt
Hinter der leichten Verführung stecke nicht selten eine feiste Lüge, sprich: eine höhere Kalorienzahl. „Wenn eine Zutat wegfällt, wird die andere oft in erhöhtem Maße eingesetzt.“ Zucker weg, dafür mehr Fett rein. Oder umgekehrt.
Beispiel Eis, Chips, Kekse in der Leichtvariante – „da ist dann weniger Fett drin, ja“, aber dafür würden massig Kohlenhydrate reingerührt. Oder Kristallzucker durch Zuckerersatzstoffe ersetzt. Und das auch noch: Weil Leicht-Produkte so wunderbar psychologisch wirken, und die Vernunft ausschalten, greifen die Verbraucher gerne hemmungslos zu. „Dann nimmt man sogar mehr Kalorien auf.“
Übergewichtige kaufen mehr Light-Produkte
Das Wissen um die Lüge mit der Leichtigkeit ist bei den meisten Leuten verschüttet. Laut einer repräsentativen Umfrage kaufen gerade Übergewichtige etwa zwanzig Prozent mehr Light-Produkte als Normalgewichtige. (Und futtern – Achtung, Teufelskreis – meist doppelt so viel davon.)
Doch es gibt bei der leichten Welle auch wahre Kalorienkiller. Wurst und Käse hätten weniger Kalorien. Geschmacklich jedoch: oft nicht jedermanns Sache. Und dann, die herrliche Null-Kalorien-Limo. Ein Gläschen Cola (0,2 l) hat im Normalfall etwa 84 Kalorien, so Bockholt. Wer gleich die Flasche ansetzt, spart sich ein kleines Mittagessen.
Dann besser echte Light-Produkte wie Joghurt oder Obst
Trotzdem sieht Ina Bockholt die Getränke kritisch. Nicht wegen der oft in die Kritik geratenen Süßstoffe. „Nach neuesten Studien ist der Genuss unbedenklich.“ Nein, weil man sich per Limo ein Trinkverhalten angewöhne, das wie ein Freifahrtschein wirkt: Der Gaumen würde mit literweise Süße verwöhnt und stoße stilles Wasser dann irgendwann einfach ab. „Dabei gehört Mineralwasser zu einer gesunden Ernährung dazu.“
Statt sich von den Light-Produkten veräppeln zu lassen, sollte man selbst Light auftischen: „Obst und Joghurt zum Beispiel.“