Berlin. . Das Fernsehen mit seinen bunten Bildern mag für Kinder interessant sein. Beim Spracherwerb hilft es aber nicht, weiß Josef Kahl vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte. Das Sprechen lernen funktioniert nur im Verbund mit menschlicher Zuwendung.

Immer häufiger erhalten Kinder wegen Sprachproblemen eine Behandlung bei einem Logopäden. "Die meisten dieser Therapien sind überflüssig, wenn Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder von Geburt an fördern", sagt Josef Kahl vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Viele Störungen der Spachentwicklung seien "hausgemacht", "sie entstehen, wenn Kinder vor dem Fernseher geparkt werden, wenn sich Eltern zu wenig mit ihnen beschäftigen", betont er. Menschen könnten Sprache nicht durch TV-Berieselung lernen, sondern einzig durch liebevolle Zuwendung ihrer Bezugspersonen.

So können Eltern die Sprachentwicklung ihrer Kinder fördern: Sprechen lernen beginnt gleich nach der Geburt. Vor dem aktiven Sprechen entwickelt sich das Sprachverständnis. Sprechen und singen Sie also mit Ihrem Kind von Anfang an. Greifen Sie die Lautäußerungen Ihres Kindes auf, sprechen Sie melodiös und deutlich: "Da-s ist ein Ba-ll."

Fingerspiele, Klatschverse und Lieder wie "Backe, backe Kuchen…" wecken Aufmerksamkeit und Freude an der Sprache. Bauen Sie die ersten Wörter in immer wiederkehrende einfache Spiele ein wie Geben und Nehmen, Verstecken und Finden o.ä.

Wer sich bewegt, lernt dazu

Ebenfalls ideal für die Sprachentwicklung: gemeinsam Bilderbücher durchblättern und erzählen. Gehen Sie mit Ihrem Kind so oft wie möglich auf den Spielplatz, in den Park oder in den Wald. Wenn es sich bewegt, lernt es ständig dazu und sein Wortschatz erweitert sich ganz automatisch.

Quälen Sie Ihr Kind auf keinen Fall mit öden Nachsprechübungen wie "Sag mal Ball“. - Lassen Sie Ihr Kind möglichst vieles "selber machen" und im Haushalt "helfen". Begleiten Sie sein Handeln mit Kommunikation. Machen Sie das Vorlesen zu einem alltäglichen Ritual, zum Beispiel vor dem Zubettgehen. (http://www.kinderaerzte-im-netz.de) (dapd)