Essen. . Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Wird dieser nicht behandelt, werden schleichend Gefäße und Organe geschädigt. Ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall können die Folgen sein. Am Gesundheitstelefon unserer Zeitung gaben vier Herz-Spezialisten Tipps zur Therapie eines hohen Blutdrucks.

Volkskrankheit Bluthochdruck. Nach Schätzungen wissen sieben bis zehn Millionen Menschen in Deutschland gar nicht, dass sie einen Hochdruck haben. Wird dieser nicht behandelt, werden schleichend Gefäße und Organe geschädigt – ein Schlaganfall oder Herzinfarkt, eine Herzschwäche, Herzrhythmus-Störungen, Nierenversagen und Erblindung können die Folgen sein. Die Deutsche Herzstiftung in Frankfurt/Main klärt im Rahmen ihrer Herzwochen über die Risiken eines Bluthochdrucks auf. Vier Herzspezialisten standen am Gesundheits-Telefon unserer Zeitung Lesern Rede und Antwort.

Ich nehme einen Blutdrucksenker und messe regelmäßig den Blutdruck. Ist der normal, lasse ich das Medikament auch schon mal weg. Kann man das machen?

Experten: Nein! Man muss einen Blutdrucksenker regelmäßig nehmen, sonst kann es zu Problemen kommen. Wenn man etwa einen Betablocker eigenmächtig absetzt, schnellt der Puls manchmal gefährlich hoch. Ihr Hausarzt kann ja eine 24-Stunden-Blutdruck-Messung veranlassen. Dann kann er entscheiden, ob man medikamentös bei Ihnen etwas ändern kann.

Ich bin gegen Bluthochdrucks in Behandlung und nehme Medikamente. Ich bin 1,60 Meter groß und wiege 85 Kilo. Mein Arzt sagt, ich solle wegen des Blutdrucks auch abnehmen.

Experten: Er hat recht. Sie wiegen 25 Kilo zu viel! Und Übergewicht fördert einen hohen Blutdruck. Versuchen Sie abzunehmen, dann geht auch Ihr Blutdruck runter. Stellen Sie Ihre Ernährung langfristig um, essen Sie mehr Obst und Gemüse, Fisch und Geflügel, wenig Fleisch und weniger Fett. Sport ist ebenso wichtig. Denn auch körperliche Aktivität senkt den Blutdruck.

Ich mache mir Sorgen um meine 84-jährige Mutter. Sie hat einen Blutdruck von 160 zu 99. Ist der Blutdruck in diesem Alter naturgemäß höher?

Experten: Also die Wände der Hauptschlagader (Aorta), der größten Schlagader des menschlichen Körpers, werden im Laufe des Lebens durch Alterungsprozesse immer härter. Durch die fehlende Elastizität der Aorta erhöht sich der systolische, das heißt der obere Blutdruckwert. Jeder Zweite jenseits des 65. Lebensjahres ist davon betroffen. Wir verfolgen aber immer das Ziel, den Blutdruck unter 140: 90 mm Hg zu halten. Bei alten Patienten über 80 wird ein oberer Blutdruckwert von unter 150 mm Hg als ausreichend angesehen.

Abends ist mein Blutdruck besonders hoch. Auch wenn ich nachts messe, ist er ziemlich hoch. Ich schnarche. Ist es möglich, dass das Schnarchen den Blutdruck erhöht?

Experten: Ja. Schnarchen bewirkt, dass Ihr Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Außerdem erreichen Sie bei starkem Schnarchen nicht die entspannende Schlaftiefe, die Sie zur Regeneration brauchen. Gehen Sie unbedingt in ein Schlaflabor und informieren Sie sich dort über die Therapie-Möglichkeiten.

Ich habe einen schwankenden Blutdruck, manchmal liegt der obere Wert abends bei 170, obwohl ich Blutdrucksenker nehme. Ist der Wert so hoch, habe ich oft auch Atemprobleme.

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Experten: Das kann bei hohem Blutdruck auch sein. Wenn Ihr Blutdruck so schwankt, sind Sie medikamentös nicht richtig eingestellt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über ein 24-Stunden-EKG. Das wird mit einem tragbaren Blutdruckmess-Gerät gemacht. Dazu sollte man als Patient aufschreiben, was man zu welcher Uhrzeit tut, um eventuelle Zusammenhänge herauszufinden. Man sieht so, ob es Blutdruckspitzen gibt und kann den Blutdruck besser einstellen.

Ich habe in der Stadt in der Apotheke den Blutdruck messen lassen. Der lag bei 150:96 mm Hg, obwohl er sonst bei mir normal ist.

Experten: Der Apotheker hat Sie vielleicht vor der Messung nicht zur Ruhe kommen lassen. Vor der Messung sollte man mindestens fünf Minuten ruhig sitzen, sonst macht die Messung wenig Sinn.

Ich nehme seit Jahren Blutdrucksenker. Ich habe das Gefühl, sie machen mich impotent.

Experten: Dies kann eine Nebenwirkung von Blutdrucksenkern sein, besonders von Betablockern. Besprechen Sie das mit Ihrem Arzt. Übrigens: Ein jahrelanger, unbehandelter Bluthochdruck verändert die Gefäße. Das kann beim Mann auch zu Erektionsstörungen und Impotenz führen.

Mein Mann hat Bluthochdruck und wird medikamentös behandelt. Weil er unter Schlafapnoe leidet, nachts also Atemaussetzer hat, muss er mit einer Atemmaske schlafen. Er hat jetzt eine neue bekommen. Seither ist der vorher gut eingestellte Blutdruck völlig aus dem Lot und sehr hoch.

Experten: Vermutlich stimmt was mit der neuen Maske nicht. Sie müssen das unbedingt in dem Schlaflabor überprüfen lassen, über die er die Maske erhalten hat.

Ich habe einmal in der Woche Herzrasen und einen Puls von 120 bis 130.

Experten: Lassen Sie unbedingt von einem Arzt klären, ob es sich um eine Herzrhythmus-Störung, etwa Vorhofflimmern handelt. Sollte es so sein, ist mit Vorhofflimmern nicht zu spaßen, weil es einen Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellt. Dann müssen Sie einen Gerinnungshemmer einnehmen. Mein Tipp: Wenn Sie Herzrasen haben, sollten Sie damit sofort zum Hausarzt gehen, der ein EKG machen sollte. Ist das zu einer Zeit, in der er seine Praxis zu hat, können Sie auch in eine Notfall-Ambulanz einer Klinik gehen, um das abklären zu lassen.