Essen/Darmstadt. . Darmstädter Experten haben einen Test zur Früherkennung von Alzheimer entwickelt. Dazu werden bestimmte Eiweiße in der Nase untersucht. Ärzte sind begeistert und bezeichnen die Entwicklung als “Sensation“. Endlich sei so eine frühzeitige Therapie möglich.

Für Neurologen wie Prof. Horst Przuntek aus Hattingen ist das, was die Wissenschaftler in Darmstadt herausgefunden haben, „eine Sensation“: Forscher der Technischen Universität Darmstadt haben eine Methode entwickelt, mit der Alzheimer bereits viele Jahre vor Auftreten der ersten Symptome entdeckt werden kann – mit einem Nachweis aus der Nase. Endlich könnte man also frühzeitig mit der Therapie beginnen.

Bekannt ist seit langem, dass sich bei der Erkrankung bestimmte Proteine (Eiweiße) im Gehirn ablagern. Nun haben die Darmstädter Wissenschaftler herausgefunden, dass diese so genannten Tau-Eiweiße bei Erkrankten auch in der Nasenschleimhaut sitzen, so Studienleiter Prof. Boris Schmidt.

Alzheimer-Diagnose früher möglich

Das ermögliche eine sehr viel frühere Diagnose der Alzheimer-Krankheit. Bisher sei es so, dass die Symptome schon recht weit fortgeschritten sein müssten, bevor die Patienten überhaupt zum Arzt gehen. Dann versucht der Arzt, über Gedächtnistests oder bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie die Diagnose zu stellen. Manchmal vergingen Jahre, bis klar ist, dass der Patient an Alzheimer erkrankt ist. Wenn erste Symptome im Kurzzeitgedächtnis auftreten, seien aber schon erhebliche Schädigungen des Gehirns vorhanden, die mit bisherigen Mitteln nicht rückgängig gemacht werden können, sagen die Forscher. Als unabdingbar für eine Therapie mit modernen Medikamenten (Memantine oder Acetylcholinesterase-Hemmer) gelte daher eine frühzeitige Diagnose.

Neurologen in den Kliniken hoffen nun, dass die Tests zur Früherkennung per Nasenuntersuchung schnell verfügbar sind. Wann das sein wird – dazu wollen die Wissenschaftler noch nichts sagen. Patienten wird dann per Tablette oder Nasenspray eine Farbsubstanz verabreicht. Dass man sich den Test einfach selbst in der Apotheke kaufen kann, sei nicht geplant – schließlich müsse ein Mediziner mit einem Licht-Endoskop untersuchen, ob angefärbte Eiweiße in der Schleimhaut vorhanden sind.

Auch Parkinson-Therapie durch die Nase möglich

Prof. Horst Przuntek, Schulmediziner und Pharmakologe, der an den Evangelischen Kliniken in Hattingen die deutschlandweit größte Ayurveda-Abteilung leitet, hat bereits bei Nerven-Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose (MS) erkannt: Die Nase spielte eine entscheidende Rolle. In der Diagnose – aber bei vielen neurologischen Erkrankungen auch in der Therapie.

Bei Parkinson beispielsweise habe man durch eine spezielle Nasentherapie mit Kräutern und Ölen die Symptome deutlich lindern können. In Kombination mit Medikamenten und einer speziellen Diät. Für die Art der „Komplementärmedizin“ führt der Arzt lange Wartelisten. Die Patienten kommen aus ganz Deutschland, um von der Mischung aus Schul- und alternativer Medizin zu profitieren.

Verlauf verlangsamen

Für den Neurologen bietet das, was jetzt aus Darmstadt bekannt wurde, Anlass für neue Hoffnung: „Wenn Alzheimer zu Schleimhautveränderungen in der Nase führt, kann man auch hier hoffen, dass eine Therapie hilfreich ist, so dass man den Verlauf verlangsamen kann.“