Wiesbaden. . Viele Eltern fürchten eine Ansteckung mit der gefährlichen Durchfallerkrankung Ehec bei ihren Kindern. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin rät Eltern dazu, hellwach zu sein - und alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.
Seit Tagen steigen die Zahlen der EHEC-Infektionen - besonders bei Erwachsenen. Doch viele Eltern sorgen sich jetzt auch um die Gesundheit ihres Kindes, befürchten eine Ansteckung mit der gefährlichen Durchfallerkrankung. "Ich rate Eltern dringend dazu, hellwach zu sein und alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten", sagt Professor Ulrich Fölsch von der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) aus Wiesbaden.
Viele Eltern achten sehr auf eine gesunde Ernährung ihres Kindes, kaufen frische Produkte und viel Obst und Gemüse. Doch gilt es jetzt, ganz besonders aufzupassen. "Obst sollte in diesen Tagen vor dem Verzehr sehr gründlich abgewaschen werden", sagt Fölsch und warnt davor, frisch gekaufte Früchte, zum Beispiel vom Wochenmarkt oder aus der Supermarkttheke direkt "aus der Hand" zu naschen. "Solange die Ursachen nicht geklärt sind, sollten Eltern hier konsequent bleiben."
Auf Nummer sicher gehen
Rohkost, zum Beispiel geschnittene Gurkenstreifen, Paprika oder Wurzelgemüse sollten am besten in der nächsten Zeit vom Speiseplan gestrichen werden. Auch in Kitas und Kindergärten. "Fragen Sie bei der Kindergartenleitung nach, woher das Mittagessen kommt und wie es zubereitet wird", rät der Experte. Werden die Hygienevorschriften eingehalten? Wird Gemüse gekocht? "Wenn der Kindergarten von einer Großküche beliefert wird, sollten Eltern überdenken, ob sie ihrem Kind in den nächsten Tagen nicht lieber eine Brotdose mit selbst zubereiteten Lebensmitteln mitgeben", sagt der Internist und Gastroenterologe, der damit keine übertriebene Panik machen will, sondern "auf Nummer sicher gehen möchte".
Regelmäßiges Händewaschen
Dazu gehört auch, Kinder zu regelmäßigem Händewaschen aufzufordern. Direkt nach Betreten des Kindergartens müssen Kinder die Hände gründlich mit Seife und warmen Wasser waschen, "aber auch nach jedem Toilettengang und vor dem Essen." Nur so könne verhindert werden, dass Kinder, die das Ehec-Bakterium bereits in sich tragen, es direkt weiter verbreiten.
Gerade bei Kindern kann das Darmbakterium zu schweren Folgeerkrankungen führen. "Wenn ein Kind in diesen Tagen Durchfall oder Bauchkrämpfe bekommt, müssen Eltern sofort zum Kinderarzt fahren", sagt der Professor. Auch wenn die Praxen derzeit voll seien, sollten Eltern darauf bestehen, dass eine Stuhlprobe untersucht wird. "Der Durchfall ist nicht immer gleich blutig, die Erkrankung entwickelt sich häufig erst über zwei bis drei Tage. Doch je früher das Bakterium erkannt wird, desto früher und effektiver greift auch die Therapie." (dapd)