Essen. . Eine Welle schwerer Darmerkrankungen grassiert in Norddeutschland. Mittlerweile gibt es auch erste Fälle in NRW. Die Gesundheitsbehörden sind alarmiert.
Eine ungewöhnliche Häufung schwerer Darminfektionen mit dem lebensgefährlichen EHEC-Erreger (Enterohämorrhagische Escherichia coli) alarmiert die Gesundheitsbehörden. In Norddeutschland wurden bis Sonntag mindestens 70 Fälle gezählt, in Frankfurt am Main liegen zwei Patienten im künstlichen Koma.
Dem Gesundheitsministerium in NRW waren am Wochenende zunächst vier Verdachtsfälle bekannt. „Alle im nördlichen Teil des Landes“, bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber DerWesten. Ein Verdacht hat sich mittlerweile bestätigt, der jedoch den Angaben nach bislang glimpflich verläuft. Zwei werden noch geprüft. Ob sich die beiden Erkrankten tatsächlich mit dem EHEC-Erreger angesteckt haben, könne erst nach genauen Proben mit Sicherheit gesagt werden, meint Annette Jurke vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit in NRW. Ein vierter Verdachtsfall hatte sich nicht bestätigt.
Schwerer Verlauf der Darmkrankheit
Die Erreger führen zu schweren Durchfällen. Sie können wässrigen oder blutigen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen verursachen. Bei Komplikationen kann es zu akutem Nierenversagen und Blutarmut kommen. Wer darunter leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der Verlauf der meldepflichtigen Erkrankungen ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei den aktuell bekannten Fällen ungewöhnlich schwer.
In Norddeutschland sind fast alle Betroffenen Erwachsene im Alter zwischen 19 und 55 Jahren. Nach bisherigen Erkenntnissen erkrankten die ersten Patienten um den 10. Mai. Ein Teil von ihnen liegt in kritischem Zustand auf Intensivstationen.
Ärzte raten zu gründlicher Hygiene
Derzeit wird mit Hochdruck nach der Ursache gesucht. Die Mediziner gehen davon aus, dass der Erreger durch ungewaschenes Obst, Gemüse oder Salat übertragen wurde. Eine Infektion über kontaminiertes Fleisch oder Rohmilch wird ausgeschlossen. Auffällig ist, dass bislang vor allem erwachsene Frauen betroffen sind: „Eine Hypothese ist, dass sie mit der Zubereitung von Lebensmitteln beschäftigt waren“, sagt Annette Jurke.
Die Experten raten daher zu gesteigerter Hygiene vor allem in der Küche: Obst und Gemüse gründlich unter fließendem Wasser waschen. Die Hände danach ebenfalls gründlich mit Seife abwaschen. Benutzte Messer oder Brettchen sollte man in der Spülmaschine gründlich reinigen. (mit dapd)
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