Düsseldorf. .

Die Lebenssituation der rund 800 Contergan-Geschädigten in Nordrhein-Westfalen will die Landesregierung verbessern. Hilfe soll auf der Grundlage der Ergebnisse eines neuen Forschungsprojektes entwickelt werden.

Mit einem umfassenden Forschungsprojekt will die Landesregierung in Düsseldorf die Lebenssituation der rund 800 Contergan-Geschädigten in Nordrhein-Westfalen verbessern. Auf Grundlage der Studien-Ergebnisse sollen die Betroffenen gezielte Hilfestellungen für ein selbstbestimmtes Älterwerden erhalten, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Das Ministerium reagiert damit auf die erst heute auftretenden Folgeschäden jahrezehntelanger körperlicher Extrembelastungen, unter denen viele der heute um die 50 Jahre alten Contergan-Geschädigten leiden.

Das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan war in Deutschland von 1957 bis 1961 rezeptfrei vertrieben worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte bei insgesamt bis zu 12.000 Kindern, davon allein rund 5000 in Deutschland, zu dauerhaften Schädigungen wie schwerwiegende Fehlbildungen an den Gliedmaßen. Je nach Behinderung mussten Contergan-Opfer beispielsweise lernen, mit den Füßen eine Kaffetasse zum Mund zu führen.

Im Zuge des Forschungsprojekts sollen repräsentativ rund 200 Contergan-Geschädigte aus NRW ausführlich medizinisch und psychologisch untersucht werden. „Wir brauchen endlich eine angemessene und am Bedarf der Geschädigten orientierte Unterstützung“, forderte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). „Dazu benötigen wir eine umfassende Bestandsaufnahme gerade zu den Folgeschäden und Problemen, die oft erst heute auftreten.“ (afp)