Essen/Bochum. Der perfekte Kindergeburtstag findet im Dunkeln statt. Bewaffnet sind die Teilnehmer mit Leuchtwedeln. So sollten auch die Erwachsenen feiern!

Die Zutaten für einen perfekten Kindergeburtstag? Man nehme zwei Hände voll Leuchtwedel, Sie wissen schon, diese kunterbunten Kirmes-Mitbringsel, die aussehen wie kleine Party-Besen. Hinzukommen einige Taschenlampen, Lichterketten und Lichtschwerter – selbst gebastelt oder aus der „Star Wars“-Abteilung im Spielzeughandel. Das alles reicht man den Kindern, während sie sich in einem stockdusteren Raum befinden. Dann hält man die Kamera drauf, schaltet auf Langzeitbelichtung. Und lässt die Magie geschehen.

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Wir haben schon so einiges an den Geburtstagen unserer Kinder erlebt. Es wurden selbst gemachte Nudeln in einer Kochschule auf die Leine gehängt, wir haben Graffiti-Workshops auf öffentlichen (legal besprühbaren) Wänden organisiert und natürlich wurde auch in den Käsefuß-Hochburgen, den Indoor-Spielplätzen unserer Region, bis zum Umkippen gehüpft. Dieses Mal, zum siebten Geburtstag unserer Tochter, sollte beides verbunden werden – das Kreative und das Gehüpfe. Die Kinder konnten tanzen, springen, aufeinander klettern. Und dabei malen, mit bunten Lichtern. „Lichtkunst-Geburtstag“ nennt sich sowas naheliegenderweise. Und das geht zum Beispiel an der Zeche Hannover in Bochum.

Apokalypse und Feuerwerke

Bevor Sie jetzt denken, dass die Kinder im dunklen Stollen herumhampeln mussten. Das nicht, aber wie es sich an so einer ehemaligen Zeche gehört, wurde das Geburtstagsspektakel mit einem Bergmannsnarrativ verknüpft. Die Leuchtwedel waren quasi die Grubenlampen der Kinder. Und entstanden sind mit denen ganz fabelhafte Bilder. Manche wirkten wie ein Highway aus Regenbogenfarben, andere wie ein Silvesterfeuerwerk am Burj Khalifa oder eine apokalyptische Sonnenexplosion. Und natürlich mussten die wenigen vorhandenen Jungs, also mein Sohn und ich, ein gnadenloses Lichtkampf-Duell veranstalten.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann. 
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann.  © Funke Grafik NRW | Catharina Maria Buchholz

Grundsätzlich galt es aber, als Erwachsener die Füße und Wedel stillzuhalten und zuzuschauen, was die Kinder da so fabrizieren. Dabei hätte ich am liebsten selbst den ganzen Kasten mit der Weihnachtsbeleuchtung mit gebracht, um zu experimentieren. Ich schlage meinen Kollegen hiermit vor, die nächste Weihnachtsfeier auf die Zeche zu verlegen. Glühwein-Getorkel mit umgehängten Lichterketten – ich wittere künstlerische Meisterwerke.