Essen. Feuer, Wasser, Erde und Luft? Breakdance, MCing, DJing und Graffiti! So wurde der Sohn unseres Autors zum B-Boy und Sprayer.
Als urbaner Bildungshaushalt ist uns natürlich besonders wichtig, dass die Kinder eine fundierte, theoretische wie praktische Einführung in die Vier-Elemente-Lehre des Hip-Hops erhalten. Das erste Element entdeckte unser Sohn für sich, als wir auf der beschwerlichen Suche nach einer geeigneten Vereinsbetätigung für ihn waren. Ball- oder Kampfsporttechniken einzuüben, das ist weniger etwas für ihn als sich auf dem Kopf zu drehen und die Beine tornadoartig über den Tanzflur zu rotieren, wie sich herausstellte. Er wird gerade zu einem echten B-Boy, der Junge. Jeden Montag ist Breakdance-Unterricht.
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Das zweite Element lernte er jetzt zum zehnten Geburtstag richtig kennen. Durch eine „Löwenzahn“-Folge, in der eine Schülerin von Peter Lustigs Nachfolger Fritz Fuchs dazu gebracht wurde, das illegale Sprühen seinzulassen und lieber Graffiti-AGs in der Schule anzubieten, wurde bei meinem Sohn die Faszination für all die bunten Bilder im Betondschungel geweckt.
Graffiti-Workshop als Überraschungsgeburtstag
Natürlich experimentierte er folgend an seinem eigenen Throw-Up (bitte ins Hip-Hop-Lexikon schauen), erst einmal mit Filzstift auf dem Zeichenpapier. Als Überraschungskindergeburtstag konnten wir dann aber einen echten privaten Graffiti-Workshop an einer „Hall of Fame“, einer legal besprühbaren Wand, organisieren. Den großen Schriftzug mit seinem Namen („Devin“) werden sie wohl noch jetzt in der Essener City begutachten können.
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Das dritte Element – das MCing, das Rappen – kennt der Junge sowieso gut genug. Schließlich führte er der Familie am Heiligen Abend schon gemeinsam mit seinem Vater einen Rap-Vers über hübsch-hässliche Weihnachtspullis vor. Ist ja quasi auch nicht anders als „Von drauß’ vom Walde komm’ ich her“ mit Beat-Begleitung. Fehlt für den Abschluss der Vier-Elemente-Lehre nur noch das DJing. Für den Blockflöten-Unterricht stehen wir eh schon viel zu lange auf der Warteliste. Ein Musikprofi, der regelmäßig im Kinderzimmer auflegt, wäre da eine echte Alternative.
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako ist 2014 mit Anfang 20 Vater geworden. Seitdem erzählt der Essener in seiner Kolumne – immer mit einem Augenzwinkern – von dem chaotischen Leben mit seiner Familie.