Hannover. Große Katastrophen haben Hannover Rück bisher in diesem Jahr weniger belastet als gedacht. 85 Prozent seines Risikopolsters hat der Konzern übrig. Allerdings belasten die Kämpfe in Libyen, der Absturz des malaysischen Flugzeugs MH17 und Sturmtief “Ela“ den weltweit drittgrößten Rückversicherer.
Geringe Katastrophenschäden und gute Geschäfte in der Personen-Rückversicherung haben der Hannover Rück im zweiten Quartal zu mehr Gewinn verholfen. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer verdiente von April bis Juni unter dem Strich 211,5 Millionen Euro und damit zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in Hannover mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet.
Entsprechend empfindlich reagierte die Börse: Die Hannover-Rück-Papiere verloren bis zum Mittag in einem generell belasteten Börsenumfeld rund 3,5 Prozent auf gut 61 Euro. Für das Gesamtjahr sieht Vorstandschef Ulrich Wallin den Konzern auf Kurs, wie geplant einen Nachsteuergewinn von rund 850 Millionen Euro einzufahren. Zum Halbjahr stehen bereits 444,4 Millionen Euro unter dem Strich - fünf Prozent Plus zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.
"Ela" schlägt mir 33 Millionen zu Buche
Im zweiten Quartal schlug bei dem MDax-Unternehmen das Sturmtief "Ela" mit 33 Millionen Euro am teuersten zu Buche. Das Sommergewitter hatte im Juni in Deutschland, Frankreich und Belgien gewütet.
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Dass sich die geringe Schadenbelastung nicht voll im zweiten Quartal auszahlt, liegt an der Bilanzierungsweise der Hannover Rück. Sie hat das nicht aufgebrauchte Großschadenbudget für mögliche weitere Katastrophen ins zweite Halbjahr übertragen.
Die Kämpfe in Libyen und der Absturz des malaysischen Flugzeugs MH17 in der Ukraine sind für Hannover Rück die größten Belastungen aus der jüngsten Zeit, wie Finanzchef Roland Vogel in einer Telefonkonferenz mit Analysten am Mittwoch sagte. Beide Posten stünden jeweils für "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Für genauere Aussagen sei es noch zu früh. "Aber diese beiden Verluste sollten problemlos von unseren vorhandenen Risikopolstern abgedeckt werden können", sagte Vogel.
Erstes Schlaglicht auf Mutter Talanx
Großschadenereignisse entscheiden bei den Rückversicherern maßgeblich über Wohl und Wehe. Und für Hannover Rück liegen dabei die bisherigen Belastungen aus dem laufenden Jahr noch weit unter den Annahmen. Mit 670 Millionen Euro Puffer kalkuliert Hannover Rück für 2014 - rund 100 Millionen Euro mehr als 2013.
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Doch netto sind nach den ersten sechs Monaten erst rund 16 Prozent dieses Polsters aufgebraucht. 565 Millionen Euro bleiben damit als Überhang für den Rest des Jahres.
Die Entwicklung bei Hannover Rück wirft auch ein erstes Schlaglicht auf den Mutterkonzern des Rückversicherers, die Talanx-Gruppe aus Hannover. Sie legt am Donnerstag nächster Woche ihre Halbjahresbilanz vor. (dpa)