Melbourne. Die Ermittler an der Absturzstelle des möglichweise abgeschossenen Flugzeugs “MH17“ in der Ukraine machen immer wieder grausige Entdeckungen. Australische Medien berichten, dass weitere Leichen gefunden worden seien. Auch ein großes - und wohl weitgehend intaktes - Wrackteil sei aufgetaucht.
Ermittler haben mehr als eine Woche nach dem Absturz des Malaysia-Airlines-Flugzeugs in der Ostukraine ein neues großes Wrackteil sowie weitere Leichen gefunden. Das berichteten australische Medien am Freitag unter Berufung auf Sprecher der OSZE, die unter anderem australische Ermittler in das Absturzgebiet begleitet hatten. Der Fundort sei unweit der anderen Wrackteile.
Die Ermittler - darunter zwei australische Diplomaten und ein Forensiker - seien zunächst nicht dafür ausgerüstet gewesen, die Leichen zu bergen, berichteten der Fernsehsender ABC und die Zeitung "Sydney Morning Herald" am Freitag. Bei dem Wrackteil handelt es sich demnach um ein Teil des Rumpfes, in dem Sitze und Fenster noch intakt waren.
In einem dichten Waldstück sei plötzlich das große Rumpf-Wrackteil aufgetaucht, sagte Michael Bociurkiw von der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa dem australischen Sender ABC. "Es schien fast so, als sei es wie aus dem Nichts erschienen, denn es waren keine abgebrochenen Äste oder ähnliche Anzeichen zu sehen, die darauf hinweisen, dass ein großes Stück Rumpf dort zu Boden gefallen ist", sagte Bociurkiw.
Detaillierte Überprüfung des Geländes nötig
Auf besonderes Interesse bei den Ermittlern sei das Cockpit der abgestürzten Boeing 777-200 gestoßen. Dort seien "sowohl persönliche als auch professionelle Gegenstände der Piloten" noch vorhanden. In dem Absturzgebiet sei nach dem Fund der neuen Leichen und Leichenteile eine detaillierte Überprüfung des Geländes vonnöten, um sicherzustellen, dass nichts übersehen werde, sagte Bociurkiw weiter.
Angesichts der Rufe nach einer internationalen Polizeitruppe am Absturzort wollten die Separatisten diese Option nicht kategorisch ausschließen. "Wenn sich Malaysia, Australien oder die Niederlande an uns wenden, werden wir den Vorschlag natürlich prüfen", sagte Sergej Kawtaradse von der "Volkswehr" in Donezk. Die Aufständischen könnten die Sicherheit ausländischer Polizisten in der Kampfzone allerdings nicht garantieren. Kawtaradse wies Vorwürfe zurück, die Separatisten würden Ermittlungen und Sucharbeiten behindern. "Wir wollen Plünderungen verhindern und neutrale Untersuchungen ermöglichen", behauptete er.
Opfer in die Niederlande gebracht
Bei dem Absturz der Boeing der Malaysia Airlines über dem Konfliktgebiet in der Ostukraine waren vor einer Woche 298 Menschen getötet worden. Die meisten stammten aus den Niederlanden. Dorthin wurden auch die Opfer übergeführt. (dpa)