Plettenberg.

"Zeit. Für Dich. Für Gerechtigkeit." Und nicht nur ihr Wahlkampf-Motto präsentierten gestern die Jusos auf dem Parkplatz des AquaMagis - sondern auch ein ganz besonders buntes Schätzchen.

Mit ihrem Tourbus parkten die Jusos nämlich an einem wahren Plettenberger Herzstück: dem AquaMagis in Böddinghausen. "Wir wollen einfach mal mit den Leuten sprechen, die heraus- und hineingehen", erklärte Fabian Ferber, Vorsitzender der Jungsozialisten im Märkischen Kreis.

Neben den Wahlkampfzetteln von Dagmar Freitag und diversen kleinen, roten Zugaben drückten die Jusos den Gästen außerdem einige markige Postkarten in die Hand. "Doch lieber ins Schwimmbad?", prangt auf einer der Karten frech als Titel über einem weinerlichen Schwimmer in einer Regentonne. "Das erschien uns hier sehr passend", grinste Ferber angesichts des AquaMagis.

Mit der Karte wollen die Jusos indes anprangern, dass an Bildung, Kultur und Freizeit zuallererst gespart würde. Außerdem seien in den letzten Jahren die Reichsten in Deutschland immer reicher geworden. "Wir fordern", schreiben die Jungsozialisten deswegen in Großbuchstaben auf ihrer Karte, "wer zu den oberen fünf Prozent gehört, muss höhrere Steuern zahlen. Damit alle mehr von allem haben!"

"Es ist irrelevant, welches Geschlecht man hat"

Unter anderem diese Reichensteuer war es, die die AquaMagis-Gäste gestern interessierte. Aber auch das TV-Duell von Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück sorgte für Gesprächsstoff zwischen Jusos und Interessierten.

Josefine Geib war gestern ebenfalls in der Vier-Täler-Stadt - zum ersten Mal. Als das Mitglied des Juso-Bundesvorstands gegen Mittag in Böddinghausen ankam, war sie zunächst etwas verhalten. Die verhältnismäßig geringe Größe Plettenbergs und das eher schlechte Wetter machten sie anfangs skeptisch.

Doch als gegen 15 Uhr die Reporterin der Heimatzeitung vor Ort war, sah die Welt für die engagierte 19-Jährige schon ganz anders aus: "Ich bin begeistert", sagte sie strahlend. "Es ist echt gut hier - und es kommen viele coole Leute." Außerdem sei Plettenberg eine sehr schöne Stadt, lobte die Stuttgarterin, "auch wenn ich die vorher noch nicht kannte." Das AquaMagis allerdings - "davon habe ich schonmal gehört."

Thema "Kitaplätze" ist den Familien wichtig

Was Josefine bei der Tour besonders am Herzen liegt, ist zu zeigen "dass Politiker nicht nur irgendwelche alten Männer und Frauen sind, die Vorschriften machen." Die 19-Jährige ist selbst das beste Beispiel dafür, schließlich mischt die Abiturientin bereits seit knapp vier Jahren in der Politik mit.

Sie betreute gestern unter anderem die Fußballwand. "Diskriminierung wegballern" war hier der Leitsatz. Und dieses Thema interessierte die Gäste. "Gerade viele junge Menschen kommen und haben Lust, darüber zu reden. Auch viele männliche Jugendliche", erzählte Geib. Mit der Torwand wollten die Jusos versinnbildlichen, "dass es irrelevant ist, welches Geschlecht man hat."

Doch nicht nur dieses Thema interessierte die Plettenbeger und die Gäste unseres Schwimmbades. "Den Familien war oft das Thema "Kitaplätze" wichtig. Mütter wollten meist etwas über das "Betreuungsgeld" hören", erzählte Josefine im ST-Interview. Und die jungen Menschen in Plettenberg? - "Die wollten meist etwas über Bildung wissen, wie es zum Beispiel mit dem Studieren aussieht." Europa und die Steugerrechtigkeit seien zwei weitere Themen gewesen, bei denen die Jusos ihren Gästen Rede und Antwort standen. (ank)