Neuenrade.

Zur Erinnnerung an die mittelalterlichen Femegerichte haben die Altenaffelner für ihre 700-Jahr-Feier ein aus schweren Balken gefertigtes Kreuz aufgestellt. Derartige Kreuze markierten im Mittelalter Orte, an denen die Femegerichte tagten. „Oft war der angesehenste Bauer des Dorfes oder der Ortschaft der Richter und Vorsitzende eines solchen Gerichtes“, erklärt der Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Heimatpflege, Dr. Rolf Dieter Kohl.

Dieser habe dann Schöffen und Beisitzer bestimmt, die mit ihm urteilten, so Dr. Kohl weiter. „Die Gerichte Urteile bis hin zu Todesstrafe verhängen“, so Rolf Dieter Kohl. Ursprünglich waren sie für schwere Straftaten zuständig. Insbesondere, wenn der Täter bei Tatausübung oder unmittelbar danach aufgegriffen wurde. In diesen Fällen übernahm das Femegericht dann die Aufgaben eines Notgerichtes, das den Täter ohne größeren Gerichtsprozess auch hängen konnte.

Keine Belege für Femegerichte in Altenaffeln

Im Verlauf des Mittelalters erweiterten die Femegerichte ihre Kompetenzen, so konnten Geschädigte und Opfer einer Straftat vor dem Gericht klagen. Dieses konnte den Beschuldigten dann vorladen, kam er dieser Aufforderung nicht nach, drohte ihm die Verurteilung in Abwesenheit – ohne die Möglichkeit einer Verteidigung. Die Vollstreckung der Strafe konnte dann bei Ergreifung durchgeführt werden.

„Im Laufe der Neuzeit nahm die Bedeutung dieser Gerichte aber deutlich ab“, erklärt Rolf Dieter Kohl. Es hätte zwar noch bis ins 19. Jahrhundert „Freigerichte“ gegeben, diese hätten aber keine großen Befugnisse mehr gehabt, so Dr. Kohl.

Ob es in Altenaffeln oder in der Umgebung einst ein Femegericht gegeben hat, kann der Stadtarchivar nicht sagen. „Schriftliche Belege habe ich keine, ich möchte es aber auch nicht ausschließen“, sagt der Historiker.