Lüdenscheid.

Es war lange ein Horrorszenario für die Kommunalpolitik: Mit dem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für ein- und zweijährige Kinder schienen ab August zahlreiche Eltern ohne Zusage dazustehen, es drohten Klagen gegen die Stadt. Die baute daher in Windeseile Jugendzentren und Wohnhäuser in U3-Kitas um und schulte unter Hochdruck neue Tageseltern. Heute sind Plätze frei – vereinzelt in den Einrichtungen, vor allem aber in der Tagespflege. Zugleich sind noch weitere Kitas im Bau. Wurde hier womöglich zu viel getan, drohen sogar Leerstände?

Ein klares Nein sagt dazu der Lüdenscheider Fachbereichsleiter Hermann Scharwächter. „Wir werden weiterhin steigende Bedarfe haben“, zeigte er sich gestern auf Anfrage überzeugt. Dass im Moment gerade genug Plätze zur Verfügung stehen, ist aus seiner Sicht eher der Tatsache geschuldet, dass viele Eltern Verzicht übten, wenn sie nicht den gewünschten U3-Platz in der Nähe ihrer Wohnung erhielten. Um den Rechtsanspruch zu erfüllen, durften ihnen die Stadt als Ersatz außerdem Tagespflegeplätze anbieten. Doch auch die sind offenbar nicht jedermanns Fall.

Anmeldeschluss fürs kommende Jahr ist Mitte November

Wenn demnächst neue Einrichtungen eröffnet oder vorhandene erweitert worden sind, erwartet Scharwächter jedenfalls deren rasche Auslastung: „Wir planen keine Leerplätze“, erklärte der Fachbereichsleiter. Es sei aber grundsätzlich schwierig, Plätze immer genau da zu bauen, wo sie gebraucht werden, zumal dies auch wechseln könne. „Das werden wir Mitte November zum Anmeldeschluss für das kommende Jahr wieder erleben“, ist Scharwächter jetzt schon sicher.

Das neue Kita-Jahr beginnt im Sommer 2014. Bis dahin soll die neue Zwei-Gruppen-Einrichtung des SOS-Kinderdorfes an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Betrieb gehen, ebenso die Erweiterung der Awo-Kita Am Sonnenhang. Auch die große Einrichtung in der alten Kluser Schule harrt noch ihrer Fertigstellung. Dort hatten sich eine bauliche Verzögerung und Mehrkosten in Höhe von einer halben Million Euro ergeben, nachdem Brandschützer festgestellt hatten, dass das Gebälk schon seit fast 130 Jahren zu schwach für das Gebäude war .

Wann die von Unternehmen mitgeplante Betriebs-Kita „Kidzzfarm“ am Freisenberg gebaut wird und in Betrieb gehen kann, bleibe aus Sicht der Stadt noch abzuwarten. Als nächstes neues Angebot soll in Kürze die Großtagespflegestelle am Danziger Weg im Anbau des Caritas-Altenheims eröffnen. Dort sind noch nicht alle Plätze ausgebucht.