Schalksmühle.
27 Jahre sind seit der Atomkatastrophe von Tschernobyl vergangen, doch die gefährliche Strahlung belastet die Region um den Unfallreaktor noch immer. Daran erinnerte die stellvertretende Bürgermeisterin Heide Bachmann im Rahmen eines Vortrags beim Männerkreis der evangelischen Gemeinde Heedfeld.
Bachmann blickte auf die Anfänge des Vereins „Tschernobylhilfe Schalksmühle“ zurück: „Begonnen haben wir 1990 mit einer Kindererholungsmaßnahme, bei der Kinder aus den verstrahlten Gebieten in Weißrussland zu uns ins 2000 Kilometer entfernte Deutschland mit Bussen angereist sind und hier drei Wochen lang in Familien gewohnt haben“, sagte die Vorsitzende der Tschernobylhilfe. „1992 haben wir dann angefangen, die Städte Gomel und Lajskowitschi mit Hilfsgütern zu beliefern und vor allem die Krankenhäuser, Schulen und Arztpraxen zu unterstützen und zu renovieren.“
Durch einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt und Sponsoren habe die Tschernobylhilfe Spenden für die betroffene Region finanziert. So kaufte die Hilfsorganisation zum Beispiel das erste Blutanalysegerät, das es in ganz Weißrussland gab. Doch nicht nur Geldspenden halfen dem Verein, wie Heide Bachmann erklärte: „Wir haben in Zahnarztpraxen die alten Behandlungsstühle abgebaut, als dort neue geliefert wurden, und sie nach Weißrussland gebracht. Auch Tische und Stühle, die wir von Firmen geschenkt bekommen haben, die ihre Mensen erneuerten, haben wir in die Schulen und Krankenhäuser gebracht. Man kann sich die Zustände, die in Osteuropa herrschen, gar nicht so recht vorstellen. Ein Behandlungsstuhl, der hier weggeworfen wird, ist dort noch jahrelang im Einsatz.“
Gastfreundlichkeit der Menschen ist sehr groß
Die Vorsitzende der Tschernobylhilfe zeigte den Zuhörern eine Mappe mit Bildern, die die Zustände der Krankenhäuser und Praxen vor der Renovierung zeigten. „Man kann sich das eigentlich gar nicht vorstellen, wenn man es nicht live gesehen hat. Schimmel überall an den Wänden, alles ist kaputt oder provisorisch zusammengehalten, es ist dunkel und dreckig. Nach unseren Umbaumaßnahmen kann man nun endlich von klinischen Verhältnissen sprechen“, wies sie auf die Erfolge der Hilfe hin.
Die Gastfreundlichkeit der Menschen in den armen Gegenden sei sehr groß: „Wir sind dort so herzlich aufgenommen worden. Ludmilla Stellmach, die uns zurzeit hier in Deutschland besucht, haben wir dort kennengelernt und auch ihre Eltern, die als Dank ihr einziges Schwein geschlachtet haben. Sie alle waren sehr dankbar für unsere Hilfe. Auch die Kinder, denen wir Spielsachen geschenkt haben, haben sich sehr gefreut. Das ist der schönste Teil unserer Arbeit, wenn man sieht, dass man durch einfache Dinge den Menschen helfen kann.“