Haver.

Istanbul, Aachen und Halver könnten schon bald etwas gemeinsam haben: jeweils ein vom Kasseler Büro GTL (Gnüchtel Triebswetter Landschaftsarchitektur) realisiertes Projekt. Die Planer belegten beim städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit ihren Ideen zum „Quartier Rathaus“ und den Häusern der Kultur den ersten Platz.

Vertreter der Jury und der Stadtverwaltung stellten gestern den Siegerentwurf im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor. Am 7. Juli sollen alle zehn von (Landschafts-)Architekten eingereichten Arbeiten außerdem im Kulturbahnhof präsentiert werden. Wobei dem Konzept des Büros GTL freilich ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird – schließlich soll der Rat am 15. Juli darüber entscheiden, ob die Pläne grundsätzlich realisiert werden sollen.

Freie Sicht vom Sparkassengebäude bis zum Rathaus

Allerdings – so wurde gestern betont – ist das prämierte Konzept in Details noch auszuarbeiten. „Für die Zahl der Treppenstufen oder den genauen Ort einer Straßenüberquerung gibt es hier die Fachleute“, räumte schließlich auch Diplom-Ingenieur Michael Triebswetter von GTL ein. Das Grundkonzept wiederum solle natürlich unberührt bleiben.

Das Hauptaugenmerk der Planer liegt auf den Wegebeziehungen der einzelnen Gebäude (Schieferhäuser, Villa Wippermann, Rathaus) untereinander und auf deren Anbindung an die Frankfurter- und Bahnhofstraße: Die Wege im „Stadtpark“ rund um die Villa sollen aus einem Gussasphalt bestehen. Blumenwiesen, geschwungene Sitzbänke und ein modernes Beleuchtungskonzept prägen dieses Areal, das außerdem durch Entfernung der Baum-Unterpflanzung die freie Sicht vom ehemaligen Sparkassengebäude bis zum Rathaus erlauben soll.

Diskussion über Pläne und Ideen wird folgen

Friedhelm Terfrüchte, selbst Landschaftsarchitekt und Vorsitzender der Jury, die sich in der vergangenen Woche im Kulturbahnhof traf, lobte insbesondere die klare Positionierung des Büros GTL, das die Schieferhäuser an der Frankfurter Straße als Bestandteil des städtischen Umfelds nicht zwanghaft in den Park integrieren wollte. Ganz im Gegenteil: Die denkmalgeschützten Gebäude erhalten laut Plan einen umliegenden „Teppich“ aus „wertigem gesägten Kleinsteinpflaster“.

Dass eine breite Diskussion über die Pläne und Ideen folgen wird, da ist sich Bürgermeister Dr. Bernd Eicker, wie er gestern betonte, sicher. Er sieht aber genauso wie Prof. Hartmut Welters von der Regionale-Agentur und Peter Sieger vom Kommunikationsbüro „siegerbrauckmann“ nun vor allem die Chancen, die sich aufgrund der Regionale-Fördermittel für die Stadtplanung ergeben würden. Wie diese dann im Detail aussieht, wird sich zeigen – und auch, ob die im Gewinner-Entwurf enthaltenenen Ideen zum Anbau des DRK-Heims (Abriss) und zum Rathauspark (Mehrgenerationenwohnen) tatsächlich umgesetzt werden.