Dorsten. . Der Dorstener Bürgermeister Lambert Lütkenhorst hat voller Empörung über eine Facebook-Seite Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Auf der Seite wird gegen das Jüdische Museum Westfalen polemisiert. Die Staatsanwaltschaft Essen ist bereits eingeschaltet.
Bürgermeister Lambert Lütkenhorst hat Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Die Anzeige richtet sich gegen die Betreiber und Herausgeber einer Seite, die unter Facebook eingestellt ist und die gegen das Jüdische Museum Westfalen polemisiert. „Die Staatsanwaltschaft Essen ist bereits eingeschaltet“, sagt Stadtsprecherin Lisa Bauckhorn.
„Der Inhalt der Seite und die darauf geposteten Kommentare sind rassistisch und antidemokratisch“, empört sich Lambert Lütkenhorst. „Dass alleine 83 Leser diese Seite positiv bewertet haben, erschreckt mich.“ Am Dienstag hatten Dorstener Bürger die rassistischen Seiten eher per Zufall entdeckt.
Stadt hat keine Facebook-Seite
Lambert Lütkenhorst: „Das ist ein absoluter Sumpf. Das muss sofort aufhören, deshalb habe ich sofort reagiert und die Anzeige aufgesetzt.“ Als ehrenamtlicher Leiter des Jüdischen Museums stimmt ihm Dr. Norbert Reichling zu: „Ich finde das richtig, ein klares Stopp-Zeichen zu setzen.“ Er selbst sei kein „Digital Native“ (kein geborener Internet-Surfer), sieht aber auch den US-Konzern Facebook in der Verantwortung: „Das mag naiv klingen angesichts des weiten amerikanischen Begriffs von Meinungsfreiheit.“
Die dem Staatsschutz angezeigte Seite nennt Dr. Reichling „ärgerlich und eklig – aber sie bereitet uns keine schlaflosen Nächte.“ Bei der kurzen Recherche des Bürgermeisters auf weitere Einträge, die über Links mit der Seite aufgerufen werden können, verfestigt sich – so Stadtsprecherin Bauckhorn – der Eindruck, dass Facebook genutzt wird, um rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten: „Der Name der Seite, der sich gegen das Jüdische Museum in unserer Stadt richtet, zeigt dabei klar das Programm und Ziel der Betreiber auf. Mit seiner Anzeige will der Bürgermeister die weitere Verbreitung stoppen.“ Die Stadtsprecherin: „Man muss reingucken, um sowas zu unterbinden.“
Zahl der Schmäh- und Drohbriefe liegt bei 29
Das Jüdische Museum nannte in der Jubiläumsausgabe der Zeitschrift „Schalom“ die Zahl der „Schmäh- und Drohbriefe 1992 bis 2012“: 29. Während des Museumsfests zum 20. Geburtstag hatte Dr. Reichling sogar aus diesen Briefen „rezitiert“. Sein heutiger Kommentar: „In der Anonymität von Facebook reichen drei Bekloppte.“