Dorsten. .
Erst vor ein paar Tagen hat die WAZ darüber berichtet: In Dorsten gibt es 24 000 Arbeitsplätze, aber nur 15 000 davon sozialversichert. Die meisten der anderen 9000 sind Geringverdiener-Jobs. Diese Wirklichkeit kommt längst bei den Wohlfahrtsverbänden an: „Es wird immer heftiger”, berichtet Sieglinde Metschl vom Kinderschutzbund.
Früher trafen sich in den Gruppen des Kinderschutzbundes vor allem alleinerziehende Mütter ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt. Jetzt, so Metschl, kommen immer mehr Geringverdiener dazu. Familien, in denen beide Elternteile arbeiten. „Aber sie kommen trotzdem nicht zurecht.” Sie haben kein Auto und können sich selbst das Sozialticket für Bus und Bahn nicht leisten. Sieglinde Metschl hat mal eine Klientin zu Fuß gesehen, unterwegs von Holsterhausen nach Kirchhellen, um Geld für den Bus zu sparen. Illona Wettinger (Familienhilfe Pfiff in Barkenberg) weiß, dass sich Leute untereinander Medikamente „leihen”.
Längst hat das soziale Netz große Maschen. Caritas-Geschäftsführer Klaus Schrudde: „Es ist erstaunlich, dass es trotz aller Hilfen immer noch so viel Mangel gibt und so viele Bedürfnisse.” Die Bitten der Betreuer bei den Adventslichtern um Unterstützung für einzelne Klienten decken zwei Felder ab.
Wünsche und dringende Nöte
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Entweder geht es um dringende Anliegen – eine Behandlung, die von Krankenkassen nicht bezahlt wird, Ersatz für eine kaputte Waschmaschine, etwas Farbe, um die Wohnung zu renovieren.
Oder es geht um Herzenswünsche, oft genug bescheidene, die mit Luxus nichts zu tun haben. Ein Besuch auf Schalke. Ein Pullover mal nicht aus der Kleiderkammer. Eine neue Kaffeemaschine.
Mancher erfüllte Wunsch wirkt lange nach. Ein Kind lernte durch die Aktion Gitarre spielen; ein Dorstener, der aus verschiedenen Gründen nicht gern unter Menschen geht, wurde mit einem gebrauchten Motorroller mobil; einer Frau wurde mit dem Besuch eines Howard-Carpendale-Konzerts ein Herzenswunsch erfüllt.
Zumeist geht es gar nicht um den Wert einer Spende. Es geht um die Geste. AWO-Geschäftsführer Uwe Hildebrandt: „Die Menschen stellen fest, es ist anderen nicht egal, wie es mir geht.” Monika Stolla (Caritas): „In all den Jahren habe ich nicht einmal erlebt, dass Klienten selber fragen, ob sie durch die Aktion etwas bekommen können. Im Gegenteil: Die sind absolut bescheiden.” Illona Wettinger (Familienhilfe Pfiff): „Wir Betreuer sehen selbst, was den Leuten fehlt.”