Dorsten. .

Auch in diesem Jahr wird die WAZ in ihrer Weihnachts-„Aktion Adventslichter” Geschichten von Menschen erzählen, die in Dorsten am Rande der Gesellschaft stehen. Wird von Nöten berichten und von unerfüllten Wünschen, oft beschämend kleinen. Bürger können helfen mit Geld und Sachspenden, mit Verständnis und Mitgefühl. Dabei ist tatsächlich ein Jubiläum zu feiern: Nach dem Start 2003 ist nun 2012 das zehnte Jahr, in dem die WAZ Adventslichter entzündet. Von Dorstenern und für Dorstener.

Ist das schon eine Tradition? Vielleicht viel mehr. Die Adventslichter seien längst „eine Kultur”, sagt Uwe Hildebrandt, selbst Dorstener und Chef des großen AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen.

„Die Aktion hilft konkret“

Bei den Spendern gebe es „richtige Abonnenten”, die immer wieder Mitmenschen unterstützen, die auf die Aktion warten und auf die Möglichkeit, anderen zu helfen. „Dabei erstaunt uns immer wieder: Selbst diejenigen, die wenig haben, geben etwas. Und diejenigen, die gar nichts haben, schenken Zeit. Die Solidarität ist unglaublich.”

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Dorstens Caritas-Geschäftsführer Klaus Schrudde ergänzt: „Alle Fälle sind echt, die Adventslichter helfen konkret, die Spenden sind sicher und kommen ohne Verwaltungskosten bei den Menschen an. Die ganze Aktion ist nachvollziehbar. Ohne die WAZ-Adventslichter gäbe es in Dorsten viele, für die sonst nicht Weihnachten wäre.”

Nun also zum zehnten Mal: Ab Samstag (1. Dezember) schildern wir wieder täglich konkrete Notlagen und Wünsche von Menschen in Dorsten. Dabei geht es oft um alte Menschen, um Kranke, um allein Erziehende, um Kinder in elenden Verhältnissen. Alle Geschichten werden von den Betreuern der Dorstener Sozialverbände erzählt – natürlich anonym und leicht verfremdet. Niemand soll vorgeführt werden in seiner Not. Zu jedem Fall nennen wir einen Ansprechpartner, der bei Bedarf weitere Infos geben kann. Die Betreuer bürgen zugleich dafür, dass es sich um „echte” Not handelt, um Anliegen, die von keiner anderen Stelle erfüllt werden, um dringende Nöte, um Menschen, die eine Zuwendung verdient haben. Helfen können Dorstener mit Geld- und Sachspenden gleichermaßen.

Alle Schilderungen bekommen eine Nummer. Wer eine Spende einem bestimmten Fall zukommen lassen möchte, nennt auf seiner Überweisung einfach diese Nummer. Dann ist garantiert, dass die Spende ausschließlich für dieses Anliegen eingesetzt wird. In der Vergangenheit konnten so stets alle Wünsche erfüllt und Nöte gelindert werden.

In den neun Jahren bisher wurden rund 100 000 Euro gespendet

In den neun Jahren bisher wurden durch die WAZ-Aktion Adventslichter rund 400 Schicksale von Einzelpersonen und Familien in Dorsten vorgestellt, wurden gut 100 000 Euro an Geldspenden gesammelt und von den Betreuern verteilt. Der Wert der in dieser Zeit erhaltenen Sachspenden (oft neu gekaufte Dinge) dürfte noch einmal so hoch sein. 2004 spielte ein Benefiz-Konzert der WAZ-Adventslichter und der AWO für einen Jungen aus Wulfen, der nach einer Infektion im Wachkoma lag, zudem 11 000 Euro ein.

Aus dem Geist der Adventslichter entstanden in Dorsten die „Aktion Tapetenwechsel” (für Kinder- und Jugendfreizeiten) sowie die Initiative „Bildung schafft Zukunft” (für Einzelfallhilfen in Schulen).

Für die WAZ-Redaktion und ihre Leser in Dorsten sind die Adventslichter zugleich eine Gelegenheit, einmal im Jahr intensiv in die Gesellschaft zu schauen. Zu ergründen, wie Not in Deutschland und in Dorsten aussieht, Geschichten zu erzählen, die sonst nur selten Beachtung in der Öffentlichkeit finden. Es geht dabei nicht um Hunger. Aber oft genug um Kleinigkeiten, über die Normalverdiener nicht nachdenken würden. Schon gar nicht zu Weihnachten . . .

Sparkasse Vest und Volksbank führen die Spendenkonten (Träger ist der Caritas-Verband) gebührenfrei. Die Ansprechpartner in den Verbänden leisten ihren Teil der Arbeit oft nach Feierabend. Damit ist gewährleistet, dass alle Spenden zu 100 % ankommen.