Dorsten. . Drei Männer müssen sich vor dem Essener Landgericht verantworten. Sie sollen in Dorsten eine Gesellschaft angesiedelt haben, die Kundengelder in Höhe von mehreren hunderttausend Euro unter anderem für Holzanlagen in Brasilien eingesammelt hatte. Doch das Geld floss in die eigenen Taschen der Angeklagten.

Mit angeblichen Beteiligungen an Holzanlagen in Brasilien oder an einem Berliner Solarstrom- Projekt soll eine im Jahr 2009 an der Freiherr-vom-Stein-Straße in Dorsten angesiedelte Gesellschaft Kunden gelockt haben, ihr Geld anzulegen.

Tatsächlich aber, davon geht die Anklage vor dem Essener Landgericht aus, war nie geplant, die Investitionen gewinnbringend anzulegen. Deshalb müssen sich seit Dienstag drei verantwortliche Mitarbeiter der Gesellschaft vor Gericht wegen Anlagebetruges verantworten.

Die drei Männer (zwei sind 34, einer ist 39 Jahre alt) sollen das Geld statt dessen zur Finanzierung ihres eigenen Lebensunterhaltes verwendet haben. Es geht im Zeitraum von März 2009 bis März 2010 um 16 Fälle mit einem Schaden von rund 700.000 Euro. Es ging dabei um zwei Projekte namens „Timber Fond“ und „Fotovoltaik“, mit denen Geld von Investoren eingeworben wurde.

Angeklagte schwiegen am ersten Prozesstag

Die Angeklagten schweigen am ersten Prozesstag. Sie wollen vorerst weder zu den Tatvorwürfen, noch zu ihren Lebensumständen etwas sagen, erklären ihre Verteidiger. So hat in erster Linie Staatsanwältin Dr. Sonja Hüppe mit der Verlesung der Anklage das Wort. Demnach wurde den offenbar gutgläubigen Opfern der Dorstener Gesellschaft vorgespiegelt, dass sie innerhalb eines Jahres ihr Geld mit zehn Prozent Rendite zurück bekommen.

Daran, davon geht die Anklage aus, sei allerdings nach einem gemeinsamen Tatplan niemals gedacht worden. Die Geschädigten sollen Summen im Bereich von 9000 Euro bis 50.000 Euro „angelegt“ haben. In einem Fall überwies ein Zeuge sogar 100-000 Euro.

Geldbewegungen machten Sparkasse misstrauisch

Die Angeklagten sollen sich persönlich um neue Kunden gekümmert oder Vermittler beschäftigt haben. Die Gelder gingen zunächst an die Sparkasse Vest in Recklinghausen und wurden meist nach dem Eingang noch am selben Tag weiter transferiert – in die Taschen der Angeklagten, so die Staatsanwaltschaft, oder um Löcher zu stopfen, die durch die krummen Geschäfte entstanden waren.

Die Sparkasse soll bei den Bewegungen der Konten misstrauisch geworden sein. Sie soll sich deshalb an das Landeskriminalamt gewendet haben und den Verdacht nach dem Geldwäschegesetz geäußert haben. Nicht zuletzt dadurch gerieten die Angeklagten ins Visier der Ermittler.