Essen / Dorsten.. Ein in Dorsten und Umgebung bekannter Eventmanager und Partymacher muss wegen Drogen viereinhalb Jahre in Haft. Seinen Komplizen, ein Koch und Hoteliersohn aus Dorsten, traf es noch härter: Für ihn lautete das Urteil der VI. Essener Strafkammer fünfeinhalb Jahre Gefängnis.

Der Koch nahm’s gelassen, der Eventmanager schüttelte geschockt den Kopf. Laut schluchzend verließen seine Angehörigen den Saal. Reaktionen auf die mehrjährigen Haftstrafen des Landgerichts Essen für die bürgerlichen Drogendealer aus Dorsten.

Kai B. (37), der Koch und Hoteliersohn, bekam fünfeinhalb Jahre Haft. Seinen Mitangeklagten Hendrik H. (31), Eventmanager und Partymacher in Dorsten und Umgebung, verurteilte die VI. Essener Strafkammer am Mittwoch zu viereinhalb Jahren Gefängnis.

Kronzeugenrabatt

Beide hatten sich am zweiten Prozesstag dazu entschlossen, Angaben über ihren spanischen Drogenlieferanten zu machen, der ihnen rund drei Kilo Marihuana verkauft hatte, und sich so einen kleinen Kronzeugenrabatt verdient. In der Hauptanklage, da ging es um Drogen aus Holland, hatten sie mit ein wenig Verzögerung gestanden. Konsequent verschwiegen sie aber ihre Abnehmer.

Bürgerlich ist ihre Fassade. Süchtig sind beide nicht. Kai B., der sich den Stoff oft ins Hotel seiner Eltern am Rand der Innenstadt liefern ließ, versucht seinen Einstieg ins Drogengeschäft spät anzusiedeln. Auf den skeptischen Blick von Staatsanwältin Yvonne Rothe reagiert er offensiv: „Da können Sie ruhig grinsen.“ Das traut sich nicht jeder Angeklagte.

Mehrfach vorbestraft

Kai B. ist justizerfahren. Seit 1993 gibt es gegen ihn Strafverfahren. Mal Diebstahl, Hehlerei, Sachbeschädigung oder Betrug. Und 2009 verurteilt das Amtsgericht Dorsten ihn zu zwei Jahren Haft mit Bewährung wegen Drogenhandel in 252 Fällen.

Hätte es die „WDR für eine Stadt“-Kampagne nicht gegeben, Hendrik H. wäre wohl eine gescheiterte Existenz. Einen Beruf hat er nie gelernt, mehrere Jahre lang verkaufte er in der Innenstadt als Selbstständiger „Klamotten für junge Leute“. 2011 ging es los mit der Eventagentur. Zwischen 500 und 1500 Euro verdiente Hendrik H. monatlich. Aber seit der Kampagne sei es besser gelaufen. H.: „Ich war im Dorstener Stadtmarketing aktiv. Durch die WDR-Aktion kam ich in diese Kreise.“ Doch die Festnahme am 15. Mai brachte das jähe Ende.

Den Gewinn der Straftat darf der Staat abschöpfen. So muss Hendrik H. auf seinen Porsche Carrera (39 000 Euro), auf ein Sparkonto und auf 8600 Euro Bargeld verzichten. Bei Kai B. wurden keine Vermögenswerte festgestellt.