Altena. . 33 verschiedene Trojaner zehren seit rund 17 Monaten an den Nerven vieler PC-Nutzer. Am Ende steht immer wieder die Forderung auf dem Bildschirm, 100 Euro zu bezahlen. Auch Menschen aus Altena sind von der Täuschung betroffen. Vorallem der BKA-Trojaner taucht immer wieder auf. Die Polizei hilft den Geschädigten mit Rat und Tat.

Aus die Maus. Fassungslos blickte der Altenaer auf seinen Computer-Bildschirm. Nach dem Besuch verbotener Pornoseiten, so las er, sei sein Computer gesperrt. Nur gegen Zahlung von 100 Euro werde die Sperre gelöst. Als der verärgerte Nutzer zur Polizei ging, hörte er, dass er in guter Gesellschaft sei mit 45.000 deutschen Leidensgenossen.

Jeden Tag komme „mindestens“ eine Anzeige, erzählt der für solche Delikte im nördlichen Märkischen Kreis zuständige Kripobeamte Michael Fuhsy. Er geht von einer erheblichen Dunkelziffer bei den Fällen mit Trojanern im Anmarsch aus. Der Ablauf ist immer wieder derselbe: Ein Fenster öffnet sich mit einer Meldung: Mal lesen die verblüfften Nutzer etwas von Raubkopien, die angeblich auf ihrem Rechner gefunden wurden.

Spezialistenteams von LKA und BKA im Einsatz

Das nächste Mal soll der unbedarfte Surfer Pornoseiten geladen haben. Mal stammt die Post vom „Bundesamt für Sicherheit in der IT“, mal von der Gema. Kriminal-Hauptkommissar Michael Fuhsy: „Gerade der BKA-Trojaner ist uns ein Dorn im Auge“. Und mit dem fing es im April 2011 an. 33 Wellen verschiedener Trojaner schwappten seitdem über das Land.Am Ende steht immer wieder die Forderung, 100 Euro zu zahlen.

Auch interessant

Auf die Entsperrung ihrer Computer warten die Nutzer allerdings vergeblich, warnt Kommissar Fuhsy. Bei Bundeskriminalamt und LKA Niedersachsen arbeiten inzwischen Spezialistenteams. Die örtliche Polizei kann nicht viel ausrichten, außer zwei Dingen: Neue Wellen melden, in denen vielleicht verräterische Details stecken. Und: Zu schnell Zahlungsbereiten wieder zu ihrem Geld verhelfen.

Anonyme Abwicklung über Bezahlkarten

„Vielleicht hat ja doch der eine oder andere ein schlechtes Gewissen“, so dass er der Zahlungsaufforderung folgt. Andere wollen schlicht wieder Zugriff auf den eigenen Computer. Die finanzielle Abwicklung läuft anonym über Bezahlkarten, so ähnlich wie Aufladekarten fürs Handy. Der Käufer gibt eine Nummer in dem einzigen Fenster ein, das sich am Trojaner-befallenen PC noch öffnet. Der Kartenbetreiber schreibt dem Gauner das Geld gut. Die sitzen meist in Russland oder in der Ukraine, so viel weiß die Polizei.

Sollte jemand seine Zahlung bereuen, so ist Schnelligkeit gefragt. Zu mindestens einem der Bezahlkarten-Vertriebe hat Michael Fuhsy inzwischen gute Kontakte und kann Zahlungen stoppen. Dabei kommt es jedoch auf jede Stunde an. Der Altenaer bekam vom freundlichen Polizeibeamten gleich eine CD. Mit Hilfe eines Arbeitskollegen lief auch der PC wieder.