Lüdenscheid. . Im Transplantationsskandal führt laut WDR-Informationen eine Spur zu einem Lüdenscheider Unternehmen. Die Firma hat sich auf Russen spezialisiert, die sich in Deutschland und der Schweiz behandeln lassen wollen. Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, gegen ein Unternehmen aus NRW zu ermitteln.
In den Ermittlungen zum Transplantationsskandal an der Universitätsklinik Göttingen soll eine Spur nach Lüdenscheid führen. Wie der WDR berichtet, ermittele die Staatsanwaltschaft in Braunschweig gegen ein Unternehmen, das seinen Sitz ausweislich seines Internetauftritts und eines Briefkastens in Lüdenscheid hat und auf die Vermittlung vor allem russischer Patienten zur Behandlung in deutschen und schweizerischen Krankenhäusern spezialisiert sei. Es gehe um einen Fall aus dem letzten Jahr, bei dem einem russischen Patienten eine Leber transplantiert worden sei.
Serena Stamer, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, wollte den WDR-Bericht auf Anfrage nicht bestätigen, ausdrücklich aber auch nicht dementieren. Man ermittele wegen des Anfangsverdachts der Bestechung gegen ein Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, das medizinische Dienste vermittele, sagte die Staatsanwältin.
Ob über die Kosten für Transplantation und Nachsorge hinaus Zahlungen an das Uniklinikum geleistet worden seien, sei Gegenstand der Ermittlungen. Wie viel Geld geflossen ist, um einen Patienten an die Spitze der Transplantationsliste zu befördern, konnte sie nicht sagen. Mittlerweile wird im Göttinger Transplantationsskandal nicht nur wegen Korruption, sondern auch wegen des Verdachts auf ein Tötungsdelikt ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Göttingen überprüfe, ob durch die Manipulation des so genannten „Meld-Scores“ von Eurotransplant Patienten ums Leben gekommen sind, weil sie nicht rechtzeitig ein Spendenorgan bekamen.
Die Lüdenscheider Firma war telefonisch am Donnerstag nicht zu erreichen.