Dorsten.. Das kleine Katzenbaby Puck war eine Woche alt, als es ins Tierheim gebracht wurde. Wenn das Tier nicht gefunden worden wäre, hätte es nicht überlebt. Puck hat es geschafft. Doch Katzen sind die größten Sorgenkinder des Tierschutzvereins.

Der kleine Puck war etwa eine Woche alt, als er ins Tierheim gebracht wurde. Seine Augen waren noch zu, er war völlig hilflos. Wenn das Katzenbaby nicht gefunden worden wäre, hätte es keine Chance gehabt zu überleben. „Heute ist er vier Wochen alt und wir ziehen ihn mit der Flasche auf“, erklärt „Katzenfrau“ Doris Schöne mit dem ängstlichen Fundtier auf dem Arm.

Katzen sind die größten Sorgenkinder des „Tierschutzvereins Dorsten und die Herrlichkeit Lembeck“. Mit rund 50 machen sie im Tierheim den größten Anteil der Tierarten aus. Und das auf nur 25 Quadratmetern. „Das Katzenhaus platzt förmlich aus allen Nähten“, weiß die Vereinsvorsitzende Heike Unkel. „Abgabetiere können wir gar nicht mehr annehmen.“

"Tiere privat vermitteln"

Abgabetiere, das sind Tiere, deren Besitzer einfach vor der Tür stehen und diese aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr behalten wollen. „Wir legen den Leuten dann nahe, die Tiere privat zu vermitteln“, so Heike Unkel. Anders sieht es da bei Fundtieren aus: „Wir sind verpflichtet diese aufzunehmen, weil es in diesen Fällen keine Alternative zum Tierheim gibt.“ Wenigstens ist in den Ferien bislang noch kein Anstieg bei den Fundtieren erkennbar. „Das ist leider oft so, wenn die Leute in der Urlaubszeit nicht wissen, wo sie mit ihren Tieren hin sollen“, klagt Doris Schöne.

Während sie das berichtet, streift gerade eine Bande junger Katzen um ihre Beine herum. „Die haben Hundebesitzer in einem Karton vor ihrer Haustür gefunden. Sieben ausgesetzte Babys, die wir nur mit Mühe und Not durchbekommen haben.“

Viele Tiere sind nicht kastriert

Die große Zahl frei lebender und hilfebedürftiger Katzen sei vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Tiere nicht kastriert seien. „Viele Besitzer schieben das auf die lange Bank. Und dann ist es oft schon zu spät, schließlich sind Katzen schon im sechsten Lebensmonat paarungsfähig und auch -willig“, wissen die Expertinnen.

Viele Bürger sehen diese Kastrationen als Aufgabe des Tierheims an. „Das ist es aber nicht. Uns erreichen immer mehr Beschwerden, aber wir können das aus finanziellen Gründen nicht leisten“, sagt die Vorsitzende. Denn ohne Sach- und Geldspenden könnten die ehrenamtlichen Mitarbeiter ihre Hilfe nicht aufrecht erhalten. Fundtiere müssen untersucht, geimpft, im Zweifel kastriert und vor allem gefüttert werden. Schnell sind dafür Ausgaben erreicht, die die 120 Euro übertreffen, die eine vermittelte Katze einbringen.

Gestiegene Mitgliederzahl

Immerhin hat der begonnene strukturelle und personelle Umbau im Tierheim schon zu ersten Erfolgen geführt. Die Mitgliederzahl ist von 30 auf aktuell etwa 150 angestiegen. Und damit auch die Summe der zwölf Euro teuren Jahresbeiträge, die mit zur Finanzierung der Arbeit beitragen.

Neben der monetären Unterstützung suchen die Tierschützer aber vor allem eins: Bürger, die bereit sind, hilfebedürftigen Tieren ein neues, liebevolles Zuhause zu geben.