Lünen.. in den Tierheimen und bei den Schutzvereinen tauchen immer häufiger Hunde und verstärkt auch Katzen auf, die ganz offenbar einmal ein Zuhause hatten.


Ein bundesweiter Negativtrend macht momentan wieder die Runde. Die Zahl der ausgesetzten Haustiere steigt stetig. „Es tauchen immer wieder Tiere auf, die offensichtlich mal ein Zuhause hatten“, stellt Alexandra Haag vom Tierschutzverein Lünen fest. Dort kümmert man sich ehrenamtlich um ausgesetzte Tiere und versucht ,sie weiterzuvermitteln.

Was vor ein paar Jahren eigentlich nur vor den Sommerferien vermehrt zu beobachten war, hat sich mittlerweile schleichend über das ganze Jahr verteilt. So beobachten Alexandra Haag und Christian Winter, Tierheimleiter im Kreis Unna, dass es nicht mehr nur Hunde seien, die achtlos ausgesetzt würden, sondern vermehrt Katzen auf der Suche nach einer neuen Familie herumstreunern. „Eine erwachsene Katze müsste jeden Tag 12-15 Mäuse fangen um zu überleben, Hauskatzen kennen das Jagen fast gar nicht“, Alexandra Haag.

Besonders oft werden Katzenmütter mit Jungtieren vor die Tür gesetzt, dabei kann man ungewolltem Zuwachs schnell einen Riegel vorschieben. Es sei generell sehr einfach und unkompliziert, Katzen kastrieren zu lassen. Die Bilanz beim Tierschutzverein ist aufgrund der Nachlässigkeit der Besitzer nicht besonders rosig: „Wir bekommen jedes Jahr viele Katzenbabys, die es nicht geben müsste, wenn man die Katzen kastrieren lässt.“

Beim Tierheim Unna muss man sich mit ähnlichen Problemen auseinandersetzen. So wurde vergangene Woche eine Katzenmutter mit vier Jungtieren abgegeben, die in einem Karton gefunden wurden. „Es ist nun mal mittlerweile so, dass Katzen ein Problem geworden sind“, resümiert Christian Winter und stellt gleichzeitig fest, „dass es einen deutlichen Anstieg von ausgesetzten Tieren im Vergleich zum vergangen Jahr“ gibt.

Auch bei der Arche 90 bestätigt sich der Trend. Zwar hat man bislang „nur“ fünf ausgesetzte Chinchillas und zwei Meerschweinchen aufnehmen müssen. „Aber die Dreistigkeit der Menschen wird immer schlimmer“, sagt Heike Beckmann, die ehrenamtlich für die Arche 90 arbeitet. „Es werden Tiere in Kisten abgestellt, an dem ein Zettel befestigt ist, wo drauf steht ‘bitte da und da abgeben’.“ Bei einigen Katzen lasse sich aber noch nicht zuordnen ob sie ausgesetzt seien oder nur auf Wanderschaft.

Tierschutzrecht zu lasch gehandhabt

Zwar gibt es in der deutschen Gesetzgebung ein Tierschutzrecht, die Anwendung bleibt aber oftmals zu lasch. So ist es strafbar ein Tier auszusetzen, vor Gericht wird es aber mehrfach nur als Ordnungswidrigkeit abgetan. Der Unterschied ist gravierend. So wird aus einer empfindlichen Geld- oder Gefängnisstrafe nur ein Bußgeld von 100 Euro oder weniger. Mit dieser Handhabung der Rechtsprechung tut sich auch Heike Beckmann schwer: „Da kommen die Leute mit einem blauen Auge davon. Tiere sollten nicht wie Konsumgüter behandelt und achtlos gekauft und wieder abgeschafft werden.“