Lüdenscheid/Märkischer Kreis. . Leer stehende Ladenzeilen – welche Stadt treibt dieses Problem nicht um. Wenn Einkaufen immer mehr zum Event wird, findet das entweder in der nächsten Großstadt oder auf der grünen Wiese statt. Als akute Bedrohung der Innenstädte empfinden Stadtplaner und Politiker deshalb die Pläne für ein 15 000 Quadratmeter großes Factory Outlet Center (FOC) in Werl.

Ob es kommt, ist nach wie vor offen. Die Lüdenscheider SPD-Vertreter in Regionalrat, Katja Kirmizikan und Wolfgang Ewald, sind sich mit Martin Bärwolf, Stadtplaner der Stadt Lüdenscheid, einig: Wenn das FOC kommt, zieht es Kaufkraft aus dem Umkreis von eineinhalb Autostunden. Ein Szenario, das auch den umliegenden Kommunen aufhorchen lassen sollte.

Kommunen sollten sich einbringen

„Solche Vorhaben auf der grünen Wiese finden bislang in einem planungsrechtlichen Vakuum statt“, erklärt Wolfgang Ewald. Das bringt eine Menge Druck in den Kessel. Projekte wie das FOC seien bislang jederzeit auch in der näheren Nachbarschaft denkbar. Das Kapitel „Großflächiger Einzelhandel“ im Landesentwicklungsplan soll Abhilfe schaffen. Bis Oktober sind die Kommunen aufgerufen, Stellung zu nehmen. „Die Gelegenheit sollten sie unbedingt nutzen“, appelliert Ewald. Die meisten Kommunen haben bereits eigene Einzelhandelskonzepte, weiß Martin Bärwolf. Jetzt gebe es die Chance, diese Interessen in die Landesplanung einzubringen.

Regionales Einzelhandelskonzept könnte die Lösung sein

Die Stellungnahmen sollten bestenfalls aufeinander abgestimmt sein, raten die SPD-Politiker. Ein Regionales Einzelhandelskonzept soll die Lösung sein. Der Entwurf des LEP sieht klar vor: Wenn es ein solches gibt, wird es bei der Regionalplanung berücksichtigt. Rechtsanwältin Katja Kirmizikan sieht darin auch ein Stück Rechtssicherheit.

Beide rufen deshalb die Kommunen auf, sich an einem regionalen Einzelhandelskonzept für Südwestfalen zu beteiligen. „Das mag zu harten Diskussionen“, räumt Martin Bärwolf ein, „es nicht zu tun, wäre aber fahrlässig.“ Insgesamt 60 Prozent der Städte in Südwestfalen sind dabei. Im MK haben erst 19 Prozent ihre Bereitschaft erklärt, so die Bezirksregierung, die das Vorhaben begleitet.